Anschober: „Waren zu Beginn der Pandemie schlecht vorbereitet“

Die ÖVP-Grünen-Regierung hat am Donnerstag einen Schlussbericht zur Aufarbeitung der in der Pandemie gesetzten Maßnahmen – von Lockdowns über Schulschließungen – präsentiert. Gestern Abend nahm der ehemalige Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) in der ZIB2 dazu Stellung. Das größte Problem sei gewesen, „dass wir zu Beginn wie alle in Europa schlecht vorbereitet waren“, obwohl Fachleute schon mehrere Jahre vor einer Pandemie gewarnt hatten.

In der ersten Phase habe die Politik gut reagiert, so Anschober. Es sei darum gegangen, möglichst viele Menschenleben zu retten: „Das ist in der ersten Phase gut gelungen.“ Auch die Zusammenarbeit in der Koalition und mit der Opposition habe gut funktioniert.

Ex-Gesundheitsminister Anschober zur CoV-Aufarbeitung

Laut einer Analyse der Akademie der Wissenschaften hat die CoV-Politik in Österreich zu Vertrauensverlust und Polarisierung in der Bevölkerung beigetragen. Der ehemalige Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) spricht dazu unter anderem über die wissenschaftliche Aufarbeitung der CoV-Pandemie.

„FPÖ ist zuerst ausgeschert“

Schwieriger sei es mit der zweiten Welle im Herbst 2020 geworden. Es sei wieder eine Politisierung durch die Parteien eingetreten. Anschober: „Die FPÖ ist zuerst ausgeschert und hoffte, bei den Maßnahmengegnern Stimmung zu machen. Dadurch ist auch die Koordination in der Regierung schwieriger geworden.“

Der ehemalige Gesundheitsminister zeigte sich erleichtert über die Aufarbeitung der Pandemie. Der Diskurs über die Maßnahmen sei zu lange bei den Gegnern dieser Schritte gelassen worden. Sein Rücktritt als Gesundheitsminister mitten in der Pandemie sei die richtige Entscheidung gewesen: „Ich hatte nicht mehr die Kraft, diesen Job mit vollem Elan zu machen. Aber ich hätte sehr gerne weitergemacht.“