Umgefallener Baum auf einer Straße
APA/www.ffmoedling.at
Wetter

Sturmtief sorgt für windige Weihnachten

Das hartnäckige Sturmtief über Österreich will auch am Heiligen Abend noch nicht weichen. Wenig Sonne, dafür Regen und starker Wind sind angesagt. Schon am Samstag hatten Sturm und Niederschläge Einsätze von Tirol bis Niederösterreich nötig gemacht. Straßensperren, Murenabgänge, Stromausfälle und Probleme mit Hochwasser hielten die Einsatzkräfte in Atem. In der Nacht auf Sonntag gab es neuerlich viele Einsätze.

Für den Sonntag prognostiziert die ORF-Wetterredaktion nur wenig Sonne, und wenn, nur ein paar Stunden in Westösterreich. Meist überwiegen die Wolken, von Salzburg ostwärts wurden Regen- und oberhalb von 1.100 bis 1.500 Meter Seehöhe auch Schneeschauer erwartet. Der Donauraum muss mit starkem bis stürmischem Westwind rechnen, Böen um die 100 km/h dürften dabei sein.

Schon am Samstag kam es am Sonnwendstein im Semmering-Gebiet zu Orkanböen mit 179 km/h – die stärkste Windstärke, die jemals an einer offiziellen Wetterstation in Niederösterreich gemessen wurde. In den Niederungen führte dieser Sturm zu vielen entwurzelten Bäumen, die auf Häuser stürzten und Straßen blockierten, etwa in Wiener Neustadt und Mödling. Die meisten Einsätze verzeichnete in der Nacht auf Sonntag aber der Bezirk Neunkirchen. Dort läutete in der Einsatzzentrale 60-mal der Notruf. Am häufigsten wurden die freiwilligen Helferinnen und Helfer nach Aspang und Gloggnitz gerufen, sagte Feuerwehrsprecher Franz Resperger Sonntagfrüh – mehr dazu in noe.ORF.at.

Heiliger Abend wird extrem mild

Am Sonntag klettert das Thermometer in die Höhe. zwischen fünf und im Osten 14 Grad wurden vorhergesagt. Auch für den Christtag und den Stefanitag ändert sich wenig. Regen und starker Wind bei unüblich hohen Temperaturen sind über die ganzen Weihnachtsfeiertage zu erwarten.

Die Lawinensituation sollte vielerorts kritisch bleiben, so die Warnung. So war es auch bereits am Samstag, als das Sturmtief über Österreich eingetroffen ist. Betroffen von der Lawinengefahr waren vor allem Tirol und Salzburg.

Einsatzkräfte kämpfen gegen Sturmschäden

Ein Sturmtief hält weiterhin Einsatzkräfte in ganz Österreich auf Trab. Von Tirol bis in die Steiermark sind Feuerwehrleute im Dauereinsatz.

Lawinengefahr deutlich erhöht

In Tirol waren am Samstag einige höher gelegene Straßen aufgrund der Lawinengefahr vorübergehend gesperrt, in weiten Teilen herrschte große Gefahr (Stufe vier). Im Pitztal wurde nach einem Lawinenabgang eine Suchaktion nach möglichen Verschütteten ergebnislos unterbrochen. Auf dem Roppenkopf im Gemeindegebiet von St. Leonhard im Pitztal (Bezirk Imst) waren in der Nähe des Lawinenkegels Einfahrtsspuren von Skiern entdeckt worden. Sonntagfrüh werde die Lage neu beurteilt, über etwaige Vermisste war zudem nichts bekannt – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Feuerwehrmänner beim Schneeschaufeln auf dem Dach eines Seniorenheims
APA/THOMAS ZEILER
Im steirischen Knittelfeld musste die Feuerwehr Dächer vom Schnee befreien

In Tirol ereigneten sich allerdings Unwetterschäden „übers ganze Land verteilt“, diese zogen „entwurzelte Bäume und blockierte Straßen“ nach sich, hieß es seitens der Leitstelle Tirol gegenüber der APA.

Ein Auto wurde von der Mure von der Straße geschoben und gegen einen Baum gedrückt. Der 25-jährige ungarische Autolenker wurde dabei leicht verletzt. In Mötz (Bezirk Imst) musste ein Wohnhaus evakuiert werden, nachdem eine Mure auf die Terrasse eines Wohnhauses abgegangen war. Wegen eines Steinschlags wurden in der Nacht auf Samstag in Mils bei Imst vier Wohnhäuser evakuiert. Es wurde niemand verletzt. Auf Anordnung des Bürgermeisters mussten die vier Wohnhäuser geräumt werden – mehr dazu in tirol.ORF.at.

Lawinengefahr auch in Salzburg

Auch in Salzburg warnte der Katastrophenschutz am Samstag vor der Lawinengefahr, teilweise wurde Warnstufe fünf (sehr groß) erwartet. Spontane Abgänge auch von extrem großen Lawinen seien dann möglich, hieß es.

Vom Sturm war in Salzburg am Samstag der Norden des Landes am stärksten betroffen. Der größte Teil der Einsätze betraf umgestürzte Bäume, etliche Male mussten auch Fahrzeuge geborgen und vereinzelt Objekte ausgepumpt werden – mehr dazu in salzburg.ORF.at . In Bischofshofen und St. Johann im Pongau gingen auch Muren ab. Vor allem im Flachgau und im Tennengau kam es zu Stromausfällen, vorübergehend waren bis zu 5.000 Haushalte betroffen.

Tauwetter sorgt für Einsätze in der Steiermark

In der Obersteiermark und in der nördlichen Oststeiermark waren die Feuerwehren aufgrund des Neuschnees und des teilweise starken Windes gefordert. In Mariazell wurde der Weihnachtsbaum ein Opfer des Sturms. Am Samstag sorgten dann Tauwetter – in Kombination mit Dauerregen – für zahlreiche Einsätze – mehr dazu in steiermark.ORF.at.

Feuerwehr beseitigt Sturmschäden in Liezen
APA/BFV Liezen/Christoph Sschlösslmayr
In der Steiermark wurde das Tauwetter in Kombination mit Dauerregen zum Problem

In Kärnten herrschte nach den Schneefällen auf höher gelegenen Bergstraßen eine Zeit lang Kettenpflicht, so etwa auf der Katschbergstraße (B99) und der Passstraße (B95) über die Turracher Höhe zwischen Kärnten und der Steiermark.

Zivilschutzwarnung in Saxen

In ganz Oberösterreich gab es ebenfalls Sturmeinsätze, viele Schäden wurden im Alpenvorland und im nördlichen Mühlviertel verzeichnet. Zahlreiche umgestürzte Bäume mussten entfernt, Verkehrswege freigemacht und abgedeckte Dächer abgedichtet werden. Durch die starken Regenfälle mussten auch einige Keller ausgepumpt werden.

„Wir rechnen somit landesweit mit kleinräumigen Überflutungen und dem daraus resultierenden Einsatzgeschehen“, hieß es von der Landeswarnzentrale. In Saxen (Bezirk Perg) wurde Samstagvormittag eine Zivilschutzwarnung ausgelöst, Autofahrer sollten das Gebiet meiden – mehr dazu in ooe.ORF.at. Die Hochwasserlage im Land entspannt sich mittlerweile, allerdings nur langsam. Wieder mussten in der Nacht auf Sonntag zahlreiche Feuerwehren wegen Überflutungen ausrücken – mehr dazu in ooe.ORF.at.

Zwischenzeitlich wurde bei den Feuerwehren auf Schichtbetrieb umgestellt, um den völlig Übermüdeten Schlafpausen zu verschaffen – mehr dazu in ooe.ORF.at.

NÖ auf Hochwasser eingestellt

Hunderte Einsätze gab es ebenfalls in Niederösterreich, hier mussten die Feuerwehren von Donnerstagabend bis Samstagnachmittag 650-mal ausrücken, so Feuerwehrsprecher Resperger. Immer wieder mussten die Einsatzkräfte entwurzelte bzw. auf Strom- und Telefonleitungen gestürzte Bäume beseitigen, wichtige Straßenverbindungen seien kurzfristig blockiert worden.

Aufgrund nasser und glitschiger Fahrbahnen gab es zudem mehr als 70 Verkehrsunfälle. Bald waren die Helfer in Niederösterreich auch zunehmend mit Hochwasser, Vermurungen und Überflutungen konfrontiert.

Laut Resperger war die Hochwasserlage in Kritzendorf, einer Katastralgemeinde von Klosterneuburg (Bezirk Tulln), „ein wenig angespannt“. Dort wurde sicherheitshalber der Hochwasserschutz errichtet, „weil unklar ist, wie viele Wassermengen durch die Schneeschmelze – höhere Temperaturen werden prognostiziert – noch in die Donau fließen werden“.

Der Schneefall führte auch im Burgenland zu zahlreichen Einsätzen, es gab Unfälle und Verletzte – mehr dazu in burgenland.ORF.at.

Urlauberverkehr belastet

Das Wetter wirkte sich teilweise auch auf den Urlauberreiseverkehr aus. Auf den Transitstrecken Richtung Süden und Osten wurde der ohnedies dichte Verkehr durch teils heftige Schneefälle behindert, etwa auf der Südautobahn (A2) im Wechselgebiet, berichtete der ÖAMTC. Teilweise gab es kilometerlange Staus.

Die Ö3-Verkehrsprognose warnte bereits im Vorfeld vor Behinderungen durch Fahrverbote für den Durchreiseverkehr auf mehreren Landesstraßen in Tirol. Betroffen waren die Bezirke Innsbruck, Reutte, Schwaz und Kufstein. Das Land will mit dieser Maßnahme verhindern, dass der Transitverkehr bei Staus auf den Transitstrecken durch kleinere Ortschaften ausweicht und dort den Nahverkehr lahmlegt.