Polizeifahrzeuge und Polizist in der Innenstadt in Wien
ORF.at/Lukas Krummholz
Vier Festnahmen

Wiens Polizei erhöht Sicherheitsmaßnahmen

Die Sicherheitsbehörden in Österreich und Deutschland haben am Samstag laut Medienberichten Hinweise auf mögliche Anschlagspläne einer islamistischen Gruppe erhalten. Mögliche Ziele sollen etwa der Wiener Stephansdom und der Kölner Dom gewesen sein. In Wien gab es vier Festnahmen, in Deutschland eine. Von der Wiener Polizei hieß es, man habe die Schutzmaßnahmen erhöht. Über konkrete Anschlagspläne aber teilte sie nichts mit.

Die Polizeibehörden in Köln und in Wien hatten am Samstagabend mitgeteilt, dass sie wegen einer Gefahrenlage ihre Sicherheitsmaßnahmen erhöhen. Laut Informationen der dpa erhielt die Kölner Polizei Hinweise auf einen möglichen Anschlagsplan einer islamistischen Gruppe auf den Kölner Dom. Auch eine Kirche in Wien sei mögliches Ziel gewesen, hieß es am Samstag.

Wie die deutsche „Bild“-Zeitung schrieb, habe es sich um den Wiener Stephansdom gehandelt. Auch in der spanischen Hauptstadt habe es entsprechende Hinweise gegeben. Ziele könnten auch Weihnachtsgottesdienste in Köln, Wien und Madrid sein. Es habe erste Festnahmen durch Spezialeinheiten in Wien und in Deutschland gegeben, so die Zeitung weiter. Die ARD meldete am Sonntag ebenso eine Festnahme im Saarland.

Gegenüber dem ORF Wien bestätigte die Polizei mehrere Verhaftungen in der Bundeshauptstadt – mehr dazu in wien.ORF.at. Laut dem Innenministerium nahm der Verfassungsschutz vier Festnahmen vor. Die Befragungen der Verdächtigen würden laufen, hieß es in einem Statement. Die Sicherheitsbehörden seien in enger Abstimmung mit der Justiz. Nähere Details könne man „aus kriminaltaktischen Gründen“ derzeit nicht nennen.

Nach dpa-Informationen könnte es bei der Gruppe möglicherweise einen Bezug zur Terrorgruppe Islamischer Staat Provinz Khorasan (IS-K) geben. Laut dem Terrorismusforscher Peter Neumann ist diese Gruppe „die momentan aktivste“ und sitzt in Zentralasien. Sie habe ihren „Ursprung in Afghanistan und kämpft dort gegen die (seiner Meinung nach zu lasche) Taliban-Regierung“, so Neumann auf X (Twitter). Zudem sei sie „vermutlich der einzige IS-Ableger, der aktuell fähig wäre, im Westen einen großen, koordinierten Anschlag durchzuführen“.

Verstärkte Überwachung von Kirchen und Märkten

In einer Mitteilung der Wiener Polizei hatte es am Samstag geheißen, die Sicherheitsbehörden in Österreich hätten angesichts von Aufrufen zu terroristischen Angriffen gegen christliche Veranstaltungen in ganz Europa, insbesondere am Heiligen Abend, ihre Schutzmaßnahmen erhöht.

Auch aufgrund einer aktuellen Gefährdungseinschätzung des Verfassungsschutzes gelte während der Weihnachtsfeiertage allgemein eine erhöhte Gefährdungslage, teilte die Polizei mit. Es werde als Vorsichtsmaßnahme in Wien und in den Bundesländern eine verstärkte Überwachung gefährdeter Orte geben, darunter auch Kirchen und Christkindlmärkte. „Es wird an den kommenden Weihnachtsfeiertagen zu erhöhten polizeilichen Vorkehrungen, insbesondere im Streifen- und Überwachungsdienst kommen.“

Zutrittskontrollen möglich

Es würden zivile und uniformierte Einsatzkräfte mit besonderer Ausrüstung und auch Gewehren im Einsatz sein. „Die polizeiliche Aufmerksamkeit richtet sich vor allem auf Kirchen und religiöse Veranstaltungen, insbesondere Gottesdienste, und auf Weihnachtsmärkte“, so die Polizei weiter. „Die jeweiligen Maßnahmen werden je nach Notwendigkeit gesetzt und können erforderlichenfalls auch Zutrittskontrollen umfassen. Besucherinnen und Besucher von Veranstaltungen und Gottesdiensten werden gebeten, einen Lichtbildausweis mitzunehmen und mehr Zeitaufwand als üblich einzuplanen.“

Die Terrorwarnstufe in Österreich sei nach wie vor erhöht. Die zusätzlichen Vorsichtsmaßnahmen dienten der Aufrechterhaltung der allgemeinen Sicherheit in Österreich, hieß es.

Spürhunde im Kölner Dom

Die Kölner Polizei hatte die Erhöhung ihrer Schutzmaßnahmen mit einem Gefahrenhinweis begründet, ebenfalls ohne Details zu nennen. Der Staatsschutz, der bei politisch motivierten Straftaten aktiv wird, habe Ermittlungen aufgenommen. Gottesdienstbesucherinnen und -besucher des Kölner Doms müssten sich in den nächsten Tagen auf erhöhte Sicherheitsstandards einstellen. Am Sonntag würden alle Besucherinnen und Besucher vor Betreten des Doms einer Kontrolle unterzogen, hieß es.

Erhöhte Sicherheitsmaßnahmen in Österreich

Die Sicherheitsbehörden in Österreich und Deutschland haben am Samstag laut Medienberichten Hinweise auf mögliche Anschlagspläne einer islamistischen Gruppe erhalten. Mögliche Ziele sollen etwa der Wiener Stephansdom und der Kölner Dom gewesen sein. Es soll bereits Festnahmen gegeben haben. Von der Wiener Polizei hieß es, man habe die Schutzmaßnahmen erhöht.

Über Details zu den vorliegenden Erkenntnissen werde man sich wegen aktuell laufender Ermittlungen des polizeilichen Staatsschutzes nicht äußern, teilte das Polizeipräsidium Köln am Samstagabend mit.

Insider: Kein Sprengstoff in Köln entdeckt

„Auch wenn sich der Hinweis auf Silvester bezieht, werden wir bereits heute Abend alles für die Sicherheit der Dombesucher an Heiligabend in die Wege leiten. In Abstimmung mit dem Sicherheitsbeauftragten des Domkapitels wird die Kathedrale nach der Abendmesse mit Spürhunden abgesucht und anschließend verschlossen“, sagte der Chef der Kölner Kriminalpolizei, Michael Esser, laut Mitteilung. Am Samstagabend fuhren Polizeifahrzeuge vor dem Kölner Dom vor, wie dpa-Reporter beobachteten.

Bei der Durchsuchung des Kölner Doms wurde nach Angaben aus Sicherheitskreisen allerdings kein Sprengstoff entdeckt. Die Sprengstoffspürhunde hätten am Samstagabend nichts gefunden, erfuhr die dpa am Sonntag.