KDZ: 4,5 Milliarden für Kindergärten reichen nicht

Österreich hinkt in der Elementarpädagogik weiter hinterher: Die Besuchsquoten bei den unter Dreijährigen sind vergleichsweise gering, und es gibt zu wenige Plätze für Kinder, deren Eltern einen Vollzeitjob haben. Wegen ungünstiger Arbeitsbedingungen fehlt außerdem Personal. Die Bundesregierung will gegensteuern, indem sie bis 2030 4,5 Mrd. Euro in Kindergärten investiert. Reichen wird das allerdings nicht, zeigen Berechnungen des Zentrums für Verwaltungsforschung (KDZ).

Mit dieser Summe allein könne man laut KDZ-Forscherin Karoline Mitterer den gewünschten Ausbau von Plätzen nicht schaffen, da daneben auch Investitionen in die Qualität notwendig seien. So bestünden in mehreren Ländern fix geplante Verbesserungen der Betreuungsverhältnisse, mit der diese die Personalnot mittelfristig in den Griff bekommen und das pädagogische Angebot verbessern wollen.

KDZ: Bund konzentrierte sich „viel zu sehr“ auf Ausbau

Auch der gewünschte Ausbau von Plätzen, die mit Vollzeit der Eltern vereinbar ist, benötigt zusätzliches Geld. „Unter den jetzigen Rahmenbedingungen reicht das Geld nicht aus, weil man sich vonseiten des Bundes wieder viel zu sehr auf den Ausbau konzentriert hat und nicht auf den Erhalt und bessere Qualität“, sagte Mitterer im Gespräch mit der APA.

Die von mehreren Ländern schrittweise geplante Verkleinerung der Gruppen werde etwa dazu führen, dass die Kosten um bis zu einem Fünftel steigen und sich zudem kurzfristig der ohnehin schon vorhandene Personalmangel „massiv“ verschärft, so Mitterer weiter. Allerdings komme man an einer Verbesserung der Rahmenbedingungen auch nicht vorbei, wenn man verhindern wolle, dass das Fachpersonal entweder gar nicht erst in den Beruf einsteigt oder schon bald wieder ausscheidet.

Bedarfserhebung nach deutschem Vorbild gefordert

Vom Bund würde sie sich nach Vorbild Deutschlands eine flächendeckende Bedarfserhebung wünschen – als Planungsgrundlage, aber auch um auf jene Gemeinden Druck auszuüben, die argumentieren, dass bei ihnen keine Kindergartenplätze gebraucht würden oder diese ganz bewusst nicht schaffen wollen – Stichwort „Herdprämie“. Dass die Zahl der Kindergartenplätze weiter steigen wird, ist für Mitterer unterdessen fix – allerdings nicht so sehr wegen der Initiativen der Bundesregierung: „Die tragende Rolle spielt der Druck aus der Gemeinde.“