In über 30 Jahren habe er so etwas noch nie gesehen, zitiert DR den für einen rund 14 Kilometer langen Strandabschnitt zuständigen Thomas Duurlo. Dessen Angaben zufolge handle es sich beim größten Teil des Strandguts um lose Schuhe – dazu kämen Plastikteile wie etwa kleine Scheibtruhenräder, aber auch medizinische Ausrüstung. Zur verloren gegangenen Fracht gehören laut Medienberichten aber auch Gefriertruhen, Kühlschränke und Kompressoren.
In Absprache mit der Reederei Maersk sei man weiterhin mit der Organisation der Aufräumarbeiten beschäftigt, wie laut DR der für einen weiteren Strandabschnitt zuständige Andreas Rasmussen sagte. Was die Dauer der Aufräumarbeiten betrifft, werden sich diese wohl bis Neujahr ziehen.
„Völlig hemmungslos“
DR verweist schließlich auf das Gesetz, wonach alle gestrandeten Gegenstände weiterhin Eigentum des Schiffseigners und damit des dänischen Reedereikonzerns Maersk seien. Das halte aber kaum jemanden davon ab, das Strandgut mitzunehmen, wie der Sender in diesem Zusammenhang nahelegt. So habe die Polizei in einer Ferienhaussiedlung beim Fischerdorf Blokhus 14 Kompressoren sichergestellt, die wohl aus einem der von der „Mayview Maersk“ ins Meer gefallenen 46 Container stammten.
Viele der gestrandeten Gegenstände seien – nach Tagen im Salzwasser – wohl wertlos, mutmaßte indes der Sender Danmarks Radio. Dennoch werde das Strandgut „völlig hemmungslos“ mitgenommen. „Wer hofft, sich ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk zu sichern, indem er am Strand auftaucht und einige der verlorenen Waren mitnimmt, sollte sich das zweimal überlegen“, hieß es dazu am Samstag vonseiten der nordjütländischen Polizei.
Laut Karsten Hojrup Kristensen von der Polizei in Nordjütland habe das Strandgut etliche Menschen an den betroffenen Küstenabschnitt gelockt. Am Strand sei einiges los, so Kristensen, der gegenüber der dänischen Nachrichtenagentur Ritzau hier auch auf die in der Nacht auf Sonntag am Strand offenbar ungewöhnlich vielen parkenden Autos verwies. „Neugierig sein und schauen ist ganz in Ordnung“, zitiert Ritzau Kristensen: „Keinesfalls sollten die Leute aber so tun, als würden sie mitten in der Nacht den Strand aufräumen“.
Maersk kündigt Untersuchung an
Die Reederei Maersk sicherte den Behörden Unterstützung bei den Aufräumarbeiten zu. Sie habe eine Firma engagiert, die Expertise bei der Bergung und Ortung verlorener Container habe. Das Unternehmen kündigte zudem an, den Fall zu untersuchen und die nötigen Schritte zu tun, um das Risiko ähnlicher Vorfälle in der Zukunft zu minimieren. Betroffene Kundinnen und Kunden sollten über ihre Sendungen informiert werden.
Die voll beladene und auf dem Weg von Bremerhaven nach Polen befindliche „Mayview Maersk“ habe dem Reedereikonzern zufolge am Freitagfrüh den Verlust von Containern gemeldet. „Es wurden keine Crewmitglieder verletzt, und das Schiff kann weiterhin normal operieren“, versicherte am Freitag ein Maersk-Sprecher.