Papst Franziskus hält Rede
AP/Gregorio Borgia
Weihnachtssegen in Rom

Papst geißelt „Massaker an Unschuldigen“

In seiner traditionellen Weihnachtsbotschaft am Christtag hat Papst Franziskus heuer den Fokus auf den Krieg in Nahost gelegt. Das Oberhaupt der katholischen Kirche rief zu einer schnellen und dauerhaften Lösung am Verhandlungstisch auf. Der Papst mahnte auch zu Frieden in anderen Konfliktregionen – und verglich Abtreibungen als „Massaker an Unschuldigen“ mit dem Leid von Kindern im Krieg.

Franziskus rief die Christen auf, „Nein“ zum Krieg und zu den Waffen zu sagen. „Denn wenn der Mensch, dessen Herz unstet und verwundet ist, Werkzeuge des Todes in Händen hält, wird er sie früher oder später einsetzen. Und wie kann man von Frieden sprechen, wenn Produktion, Verkauf und Handel von Waffen zunehmen?“, so der 87-Jährige.

Die Weihnachtsbotschaft und der Segen „Urbi et orbi“ („Der Stadt und dem Erdkreis“) sind ein Höhepunkt der christlichen Weihnachtsfeier, Zehntausende versammelten sich dafür auf dem Petersplatz. Den Segen erteilte der Papst heuer im Stehen, während der Ansprache blieb er sitzen. Dem 87-Jährigen macht bereits seit einiger Zeit die Gesundheit zu schaffen, besonders ein Knieleiden. 6.500 Gläubige hatten schon am Sonntagabend der Christmette mit dem Papst beigewohnt, 3.000 Pilger hatten die Mette auf Bildschirmen auf dem Petersplatz verfolgt.

Weihnachtssegen „Urbi et orbi“: Mit Papst Franziskus

Der traditionelle Weihnachtssegen des Papstes für die Stadt Rom und den gesamten Erdkreis, gespendet von Papst Franziskus.

Trauer um die Opfer des Hamas-Angriffs vom 7. Oktober

Der Papst drückte der Bevölkerung in Israel und Palästina seine Nähe aus. „Ich umarme sie alle, insbesondere die christlichen Gemeinschaften in Gaza und im gesamten Heiligen Land. Ich trauere im Herzen um die Opfer des verabscheuungswürdigen Angriffs vom 7. Oktober und erneuere meinen dringenden Appell für die Freilassung derjenigen, die noch immer als Geiseln festgehalten werden“, erklärte der Papst.

„Man schüre nicht weiter Gewalt und Hass, sondern führe die palästinensische Frage zu einer Lösung, und zwar durch einen aufrichtigen und beharrlichen Dialog zwischen den Parteien, der von einem starken politischen Willen getragen wird und von der Unterstützung der internationalen Gemeinschaft.“

Der Papst bat aber auch darum, dass "die Militäroperationen mit ihren entsetzlichen Folgen unschuldiger ziviler Opfer eingestellt werden und dass man etwas gegen die verzweifelte humanitäre Situation unternimmt, indem man das Eintreffen der Hilfslieferungen ermöglicht“.

„Nähe zum gepeinigten Volk“ in der Ukraine

Franziskus betete auch für den Frieden in Syrien und im Jemen sowie in der Ukraine. „Wir bekunden erneut unsere geistliche und menschliche Nähe zu ihrem gepeinigten Volk, damit es durch die Unterstützung eines jeden von uns die Konkretheit der Liebe Gottes spüre“, so Franziskus. Er betete auch für Frieden zwischen Armenien und Aserbaidschan.

In seiner Weihnachtsansprache geißelte der Papst zudem das Wirken der Rüstungsindustrie, die aus Kriegen und Konflikten großen Profit ziehe. „Um Nein zum Krieg zu sagen, muss man Nein zu den Waffen sagen“, sagte Franziskus. „Denn wenn der Mensch, dessen Herz unstet und verwundet ist, Werkzeuge des Todes in Händen hält, wird er sie früher oder später einsetzen.“ Der Papst sprach von „Machenschaften des Bösen, die sich dem göttlichen Licht widersetzen, im Schatten der Heuchelei und des Heimlichen“. Die Interessen und Gewinne der „Drahtzieher der Kriege“ müssten öffentlich gemacht werden.

Blick auf Petersplatz
Reuters/Vatican Media
Zehntausende versammelten sich auf dem Petersplatz, anders als in früheren Jahren war im hinteren Bereich viel freier Platz

„Jesuskinder von heute“

„Wie viele Massaker an Unschuldigen gibt es in der Welt: im Mutterleib; auf den Routen der Verzweifelten, die auf der Suche nach Hoffnung sind; im Leben so vieler Kinder, deren Kindheit vom Krieg zerstört wird. Sie sind die Jesuskinder von heute“, betonte Franziskus. Der 87-Jährige, der bereits seit mehr als einem Jahrzehnt an der Spitze der katholischen Kirche steht, ist als strikter Gegner von Schwangerschaftsabbrüchen bekannt. Er bezeichnete Abtreibungen auch schon als Mord.

Urbi et Orbi: Papst erteilt Weihnachtssegen

In seiner traditionellen Weihnachtsbotschaft am Christtag hat Papst Franziskus heuer den Fokus auf den Krieg in Nahost gelegt. Das Oberhaupt der katholischen Kirche rief zu einer schnellen und dauerhaften Lösung am Verhandlungstisch auf.

Im Heiligen Land wird Weihnachten in diesem Jahr wegen des Gaza-Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas sehr still begangen. In Bethlehem im Westjordanland – der Überlieferung nach Geburtsort von Jesus Christus – sind anders als üblich kaum Touristen. Auf Weihnachtsbäume wurde verzichtet. Der Zugang zur Stadt ist durch Straßensperren der israelischen Armee extrem eingeschränkt. Auch in Jerusalem gibt es praktisch keine Weihnachtsdekoration. In Israel und den Palästinenser-Gebieten sind Christen eine sehr kleine Minderheit.