Wahlproteste werden in Belgrad fortgesetzt

Über 38 Personen, vorwiegend Studierende, die nach Protesten des prowestlichen Bundes „Serbien gegen die Gewalt“ am Sonntagabend vor dem Belgrader Rathaus festgenommen wurden, drohen hohe Strafen. Dennoch kündigten mehrere Studentenverbände auch für heute Proteste und Verkehrsblockaden in der Hauptstadt an. Die Opposition will ihre Anhänger und Anhängerinnen vor dem Sitz der staatlichen Wahlkommission zum zehnten Mal am Abend versammeln.

„Serbien gegen die Gewalt“ und die Studierenden verlangen eine Annullierung der am 17. Dezember abgehaltenen Wahlen und deren Wiederholung auf allen Ebenen, sprich nicht nur in Belgrad, wo die Unregelmäßigkeiten am größten zu sein schienen, sondern auch anderswo in Serbien.

Politikerin im Hungerstreik

Es handelt sich dabei um die Wahlen für das Parlament, das Parlament der nordserbischen Provinz Vojvodina, die Stadtverwaltung Belgrads und die Gemeinderäte in 65 Kommunen. Berichte über kurzfristigen Wählerzuwachs, der am Wahltag besonders in Belgrad auffallend war, kommen unterdessen auch aus anderen Städten und Gemeinden. Ein Oppositionsprotest wurde gestern auch in Kraljevo abgehalten.

Im Sitz der staatlichen Wahlkommission befindet sich Marinika Tepic, eine der Spitzenfunktionärinnen der Opposition, sichtbar geschwächt seit neun Tagen im Hungerstreik. Sie will ihren Hungerstreik dennoch nicht einstellen.

Im Sender TV N1 appellierte Tepic gestern Abend an alle Serben und Serbinnen, sich weiter an Protesten zu beteiligen. Zum ersten Mal seit Beginn ihres Hungerstreiks im Gebäude der staatlichen Wahlkommission schaffte es die 49-Jährige nicht, Oppositionsanhänger vom Fenster aus zu begrüßen.