Debatte nach Berichten über Feuerwehreinsatz in OÖ

Ein Feuerwehreinsatz in Steyregg (Oberösterreich) sorgt aktuell für Aufregung. Am Mittwoch wurden die Freiwilligen Feuerwehren (FF) Steyregg und Lachstatt zu einem Containerbrand bei einer Asylunterkunft gerufen. Die Feuerwehr Steyregg berichtete über „massivste“ Behinderungen, Grölen und ein Bedrängen der Feuerwehrleute. Die Polizei Oberösterreich, die wenig später eintraf, berichtete ihre Eindrücke gänzlich unterschiedlich.

Laut Feuerwehr stand ein Abfallcontainer bei der Unterkunft in Vollbrand, die Bewohner hätten getanzt und den Einsatzkräften „eine ungehinderte Zufahrt zum Brandherd verhindert“. Da die Feuerwehrkräfte bedrängt worden seien, wurde die Polizei gerufen.

„Ab dem Eintreffen der Polizei verließen die Bewohner der Unterkunft die Einsatzstelle, und der Feuerwehr war es möglich, den Brand abzulöschen“, hieß es in der Aussendung der Feuerwehr.

Polizei: Keine Bedrohung

Die Polizei in Oberösterreich bestätigte, dass sich die Bewohner beim Eintreffen der Polizei im Inneren der Asylunterkunft befanden. Der Einsatzleiter der FF habe angegeben, dass sich bei der Zufahrt zur Brandstelle circa 30 Asylwerber auf der Fahrbahn, dem Parkplatz der Asylunterkunft befunden hätten.

„Die FF sei nicht behindert worden und habe umgehend Löschmaßnahmen durchführen können. Jedoch seien einige Asylwerber zwischen den Feuerwehrfahrzeugen herumgelaufen und haben sich in unmittelbarer Nähe zu den Feuerwehrleuten aufgehalten. Deshalb sei die Anzeige erstattet worden. Eine konkrete Bedrohung konnte nicht festgestellt werden“, heißt es in der Aussendung der Polizei.

Feuerwehrkommandant schildert Vorfall

Im Gespräch mit ORF.at sagte der Abschnittsfeuerwehrkommandant von Urfahr, Christian Breuer, diese Unterschiede seien einfach zu erklären. Die Polizei sei erst eingetroffen, nachdem sich die Unterkunftsbewohner, wissend, dass die Beamten auf dem Weg seien, wieder ins Haus begeben hätten.

Auch auf Berichte, wonach Feuerwehrfrauen durch die Asylwerber – vorwiegend unbegleitete Minderjährige – bedrängt worden seien, reagierte Breuer. Die Unterkunftsbewohner hätten die Frauen nicht berührt, aber Berührungen angedeutet: „Da wurde auch eine körperliche Nähe hergestellt.“

Daher sei der Befehl ergangen, dass sich männliche wie weibliche Feuerwehrmitglieder zwischen den beiden großen Löschfahrzeugen aufzuhalten hätten. Feuerwehrfrau Viktoria Lepschi schilderte gegenüber ORF Oberösterreich: „Wenn wir ruhig gestanden sind, sind sie immer näher herangekommen.“ Sie seien zwar nicht sexuell belästigt worden, aber man fühle sich trotzdem unwohl, wenn sie immer näherkommen.

Mehr dazu in ooe.ORF.at

Personal in Einrichtung aufgestockt

Abschnittsfeuerwehrkommandant Breuer sagte, es habe seit 25. Dezember sechs bis sieben Einsätze an Ort und Stelle gegeben, nachdem wiederholt Alarm gegeben worden war. Feuerwehrmitglieder seien bei diesen Einsätzen auch mit Christbaumkugeln beworfen worden. Gestern gab es erneut einen Feueralarm in der Einrichtung, wie die Feuerwehr Steyregg mitteilte.

Die Bundesbetreuungsagentur bedauerte das Verhalten einiger der jugendlichen Bewohner der Betreuungseinrichtung Steyregg bei dem Feuerwehreinsatz. Das Personal der Einrichtung wurde im Laufe des Dezember um acht Personen aufgestockt, weitere Anstellungen sind geplant.