Ukraine: Schwerste Luftangriffe seit Langem

Russland hat die schwersten Luftangriffe seit Langem auf die Ukraine ausgeführt. Bei diesen beispiellosen russischen Raketen- und Drohnenangriffen auf die Ukraine sind laut offiziellen Angaben aus Kiew mindestens zwölf Menschen ums Leben gekommen. Die Zahl der Verletzten wurde heute Früh mit 75 angegeben, wie ukrainische Medien unter Berufung auf das Innenministerium meldeten

„Derart viele rote feindliche Ziele haben wir seit Langem nicht mehr auf unseren Monitoren gehabt“, sagte Luftwaffensprecher Jurij Ihnat heute im ukrainischen Fernsehen. Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge wurden von Russland etwa 110 Raketen abgefeuert. Die meisten davon seien von der Luftabwehr abgeschossen worden, teilt Selenskyj mit.

Stromausfälle in vier Regionen

Es sei einer der bisher schwersten Luftangriffe auf die Ukraine gewesen. Die bisher höchste offiziell gemeldete Zahl russischer Raketen, die an einem Tag auf die Ukraine abgefeuert worden waren, lag bei über 90. Laut Regierung ist es in vier ukrainischen Regionen zu Stromausfällen gekommen. Betroffen davon seien der Norden und Süden des Landes, teilte das Energieministerium mit.

Auch Hyperschallraketen eingesetzt

Laut dem Sprecher der Luftstreitkräfte flog von russischer Seite „praktisch alles, außer Kalibr-Marschflugkörper“. Eingesetzt worden seien Kinschal-Hyperschallraketen, ballistische Raketen des Typs S-300, verschiedene Marschflugkörper und weit reichende Drohnen iranischer Bauart. Etwa 18 strategische Bomber seien in der Luft gewesen.

Es hatte landesweit Luftalarm gegeben. Über Einschläge und Schäden wurde aus Charkiw, Lwiw, Dnipro und der Hauptstadt Kiew berichtet. Explosionen gab es Medienberichten zufolge ebenfalls in Odessa, Chmelnyzkyj und Saporischschja.

Klitschko: Luftabwehr im Großeinsatz

In Kiew war die Luftabwehr nach Angaben von Bürgermeister Witali Klitschko im Großeinsatz. Es gebe eine Raketenwarnung für die Hauptstadt, Explosionen seien zu hören, schrieb Klitschko auf dem Kurznachrichtendienst Telegram. Danach meldete die Nachrichtenagentur Reuters, ein mehrstöckiges Wohnhaus sowie eine Lagerhalle stünden in Kiew in Flammen. Insgesamt wurden in Kiew sieben Menschen verletzt.

Auch Charkiw und Lwiw sind ukrainischen Angaben zufolge heute von Russland angegriffen worden. Ein Todesopfer wird aus Charkiw im Nordosten der Ukraine gemeldet. Dort gibt es acht Verletzte. Bürgermeister Ihor Terechow erklärte im Fernsehen, es seien 22 Luftangriffe gezählt worden. Ein Krankenhaus, mehrere Wohngebäude und Industrieanlagen seien getroffen worden.

In Lwiw wurde den Behörden zufolge ein Wohngebäude von einer Rakete getroffen. Ein Mensch starb, drei weitere wurden verletzt, wie der Gouverneur der Region, Maksym Kosyzkyj, auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mitteilte. Lwiw liegt im Westen der Ukraine und ist vergleichsweise selten Ziel von Angriffen.