Jagen in Italien ab 16: Minister widerspricht Partei

Der Streit über ein neues Jagdgesetz in Italien hat seinen vorübergehenden Höhepunkt erreicht: Landwirtschaftsminister Francesco Lollobrigida forderte seine Partei Fratelli d’Italia auf, den Entwurf zurückzunehmen. Die vorgesehenen Lockerungen seien mit ihm nicht besprochen worden, sagte Lollobrigida Medienberichten zufolge.

Zuvor präsentierte die Regierungspartei von Giorgia Meloni einen Gesetzesentwurf, wonach Italienerinnen und Italiener bereits ab 16 Jahren jagen können. Die Jagdsaison soll von September bis Ende Februar ausgedehnt werden, geht aus einem Gesetzesentwurf hervor, an dem Landwirtschaftsminister Francesco Lollobrigida arbeitet.

Das Gesetz erweitert zudem den Kreis der Tierarten, die gejagt werden können und verringert die Größe der Schutzgebiete. Bestehende Verbote werden gelockert, indem beispielsweise die Jagd von Fahrzeugen und Booten aus erlaubt wird.

Scharfe Kritik von Tierschutzverbänden

Der Entwurf hatte heftige Kritik von Tierschutzverbänden ausgelöst. „Waffen in die Hände von Minderjährigen zu geben, das ist absurd. Ich bin sicher, dass das Parlament einem solchen Gesetz nicht zustimmen wird“, so die Parlamentarierin Michela Vittoria Brambilla, Gründerin des Tierschutzverbands Leida.

„Das grüne Licht für Waffen für Minderjährige ist die Spitze des Eisbergs eines inakzeptablen Projekts zur Tötung von Tieren, ein echter Staatsstreich gegen die Tierwelt“, kritisierte der Tierschutzverband ENPA.

Landwirtschaftsminister Lollobrigida, selbst ein Jäger und Mitglied einer Jägerfamilie seit Generationen, betonte nun, dass jede Kontroverse vermieden werden sollte. Die Partei zog daraufhin den Entwurf zurück.