Nahost: Bewegung in Gesprächen zu weiterem Geiseldeal

Nach Wochen des Stillstands kommt nun offenbar wieder Bewegung in Gespräche zwischen der Terrororganisation Hamas und Israel über einen weiteren Deal zur Freilassung von israelischen Geiseln für eine Waffenpause im Gazastreifen. Wie israelische Medien, darunter die Newssite Walla! und die Onlineausgabe von „Maariv“, in der Nacht auf gestern berichteten, informierte Katar die israelische Seite, dass die Hamas von ihrer Vorbedingung nach einer völligen und dauerhaften Einstellung der israelischen Angriffe abrücke.

Die Hamas wolle über die Freilassung von rund 40 Geiseln für eine mehrwöchige Waffenpause und zusätzliche, nicht näher genannte Bedingungen verhandeln. Laut „Maariv“, der sich auf einen Bericht der Newssite al-Arabija berief, könnte über bis zu 50 Geiseln und eine 20-tägige Waffenpause verhandelt werden. Walla! zitierte namentlich nicht genannte israelische Verantwortliche, die sich äußerst zurückhaltend zeigten und meinten, man erwarte am Wochenende erste konkretere Reaktionen der Hamas. Man wechsle vom Zustand „eisig“ zu „sehr kalt“.

Osama Hamdan, Mitglied des Politbüros der Hamas, sagte gegenüber al-Jazeera, dass es von verschiedenen Seiten neue Ideen gebe. Keiner der Vorschläge sei ausformuliert. Hamdan nannte als Vorbedingung, dass Israel alle Kampfhandlungen einstellt.

Israel setzt Angriffe in Gaza fort

Die israelische Armee setzt unterdessen ihr Bombardement von Zielen im Gazastreifen fort. Wie die Armee gestern Früh mitteilte, griffen Kampfflugzeuge im Verbund mit den Bodentruppen und flankiert von der Marine „in verschiedenen Gebieten“ des abgeriegelten Küstenstreifens „terroristische Zellen und Infrastruktur an“. Die Truppen lieferten sich „heftige“ Gefechte mit Terroristen. So habe man im Laufe des vergangenen Tages in der Stadt Gaza im Norden des Küstenstreifens Dutzende von Terroristen getötet, hieß es. Unabhängig ließ sich das zunächst nicht überprüfen.

Erneut seien im Gazastreifen militärische Anlagen der islamistischen Hamas sowie Waffenlager von den Truppen gesprengt worden, hieß es weiter. Zuvor hatte Israel ein Video von der Sprengung eines angeblichen unterirdischen Verstecks von Hamas-Führer Jahja Sinwar in Gaza-Stadt gezeigt.

Im Süden wurden die Kämpfe vor allem in der südlichen Stadt Chan Junis ausgeweitet. Dort vermutet die Armee in den unterirdischen Tunneln Führungsleute der Hamas. Chan Junis gilt als die Hochburg der Hamas.

US-Außenministerium genehmigt Waffenverkauf an Israel

Das US-Außenministerium genehmigte unterdessen mit einer den Kongress umgehenden Notverordnung den Verkauf weiterer Waffen an Israel im Millionenwert. Ohne die sonst bei Rüstungsverkäufen ins Ausland übliche Überprüfung durch den Kongress sei damit grundsätzlich der Verkauf von Waffen im Wert von 147,5 Millionen Dollar (rund 133 Mio. Euro) möglich, teilte die zuständige Defense Security Cooperation Agency gestern (Ortszeit) in Washington mit. Es gehe um die nationalen Sicherheitsinteressen der USA.