Maersk-Containerschiff
AP/FeatureChina
Rotes Meer

US-Navy versenkt angreifende Huthi-Boote

Die Huthi-Rebellen im Jemen setzen trotz einer internationalen Schutzpatrouille ihre Angriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer fort. Jüngstes Opfer auf einer der weltweit wichtigsten Handelsrouten ist ein Containerschiff der dänischen Reederei Maersk, das binnen weniger Stunden zweimal angegriffen wurde. Die US-Navy reagierte und versenkte drei der vier angreifenden Boote. Maersk setzte vorerst weitere Durchfahrten aus.

Ein dänisches Containerschiff ist nach Angaben des US-Militärs im Roten Meer zweimal innerhalb von 24 Stunden angegriffen worden. Sonntagfrüh habe das Militär auf einen zweiten Notruf der „Maersk Hangzhou“ reagiert, teilte das zuständige US-Regionalkommando auf X (Twitter) mit. Die Besatzung habe von einem neuen Angriff der jemenitischen Huthi-Rebellen berichtet.

Die proiranische Gruppe habe das Schiff von vier kleinen Booten aus mit Kleinwaffen angegriffen. Die Rebellen hätten sich dem dänischen Containerschiff bis auf 20 Meter genähert und auch probiert, auf das Schiff zu gelangen und es zu kapern, hieß es. Das Schiff setzte ein Notsignal ab. Ein Sicherheitsteam an Bord habe auf die Rebellen geschossen.

Viertes Boot entkam

Das US-Militär reagierte auf den Hilferuf und entsandte Hubschrauber vom Flugzeugträger „USS Eisenhower“ und dem Zerstörer „USS Gravely“, die vor Wochen in der Region stationiert wurden. Die Rebellen eröffneten laut US-Darstellung das Feuer auf die Helikopter, während die US-Soldaten zunächst die Rebellen nur verbal aufforderten, den Angriff einzustellen.

In Reaktion auf den Beschuss hätte die Besatzungen des Helikopters das Feuer erwidert und drei der vier angreifenden Boote versenkt. Deren Besatzung sei getötet worden. Das vierte Boot sei geflohen. Auf US-Seite habe es keine Schäden oder Verletzte gegeben.

Zuvor ballistische Raketen abgefangen

Zuvor hatte das US-Militär im Süden des Roten Meeres eigenen Angaben zufolge zwei ballistische Antischiffsraketen der Huthi-Rebellen aus dem Jemen abgeschossen. Die Raketen sollten die US-Kriegsschiffe treffen. Die US-Marine hatte auch schon auf einen ersten Hilferuf der „Maersk Hangzhou“ reagiert, die am Samstag von einer Rakete getroffen worden war. Das Schiff war Berichten zufolge aber seetüchtig. Es seien keine Verletzungen gemeldet worden.

Seit Beginn des Gaza-Krieges feuern die mit dem Iran verbündeten Huthis immer wieder Raketen auf Israel ab und greifen Handelsschiffe in der Meerenge vor dem Jemen an. Der Iran versucht über die Bande und mit Hilfe seiner Verbündeten – Hamas, Hisbollah und Huthis –, Druck auf Israel und dessen wichtigsten Verbündeten, die USA, auszuüben. Eine Eskalation oder gar eine direkte Konfrontation will das Regime in Teheran, das seit letztem Jahr mit einer anhaltenden Welle von Protesten kämpft, nach übereinstimmender Einschätzung westlicher Fachleute aber vermeiden.

Maersk setzt Fahrten im Roten Meer aus

Nach den zwei Angriffen auf das konzerneigene Containerschiff kündigte die dänische Großreederei an, Fahrten durch das betroffene Gebiet auszusetzen. Alle Durchfahrten sollten für 48 Stunden unterbrochen werden, um den Vorfall zu untersuchen und die Sicherheitslage zu bewerten, teilte das Unternehmen mit.

Maersk bestätigte, dass das Schiff „Maersk Hangzhou“ am Samstagabend von einem Objekt getroffen wurde, nachdem es die Meerenge Bab al-Mandab in Richtung Norden passiert hatte. Das Schiff habe seinen Kurs aber zunächst fortsetzen können. Später hätten sich jedoch vier Boote dem Schiff genähert, das Feuer eröffnet und Angreifer versucht, auf das Frachtschiff zu gelangen. Der Angriff sei mit Hilfe eines Militärhubschraubers und des Sicherheitsteams des Schiffs erfolgreich abgewehrt worden, so die Mitteilung weiter. Die Besatzung sei Berichten zufolge sicher, betonte das Unternehmen.

Patrouille „Schutz des Wohlstands“

Die Angriffe der Huthis bedrohen wichtige Teile der globalen Lieferketten und könnten zu Preissteigerungen bei Endprodukten führen. Maersk und andere Reedereien hatten zuvor bereits die Fahrt durch das Rote Meer und den Sueskanal wegen der Angriffe durch Huthis ausgesetzt und erst kürzlich wiederaufgenommen.

Grundlage für die Wiederaufnahme war die Bildung einer Koalition zum Schutz der internationalen Schifffahrt in der Region durch mehrere Länder, angeführt von den USA. Laut US-Angaben war es der erste erfolgreiche Einsatz der „Schutz des Wohlstands“ genannten internationalen Patrouille, die am 18. Dezember startete. 1.200 Handelsschiffe hätten seither unbehindert das Rote Meer passiert.