Europol erwartet Zunahme von Kokainschmuggel

Der Schmuggel von Kokain nach Europa wird nach Einschätzung von Europol weiter zunehmen. Angesichts der steigenden Produktion in Südamerika werde die Zahl der Lieferungen in den kommenden zwei Jahren steigen, sagte Europol-Chefin Catherine De Bolle. „Wir können es nicht völlig stoppen, denn die Nachfrage ist zu groß.“

Zugleich weist die europäische Polizeibehörde mit Sitz in Den Haag auf die zunehmenden Erfolge der Fahnder im Kampf gegen den internationalen Drogenhandel hin. Im vergangenen Jahr wurden mehr als 300 Tonnen Kokain beschlagnahmt. Europol habe noch nie so einen guten Einblick in die Organisation des Drogenschmuggels gehabt wie 2023, so De Bolle.

Der größte Teil des Kokains wird über den Seeweg aus Südamerika nach Europa geschleust und gelangt vor allem über die Häfen in Antwerpen und Rotterdam in die EU. Immer häufiger finden Zollfahnder große Mengen versteckt in Containern, in Rotterdam etwa im August rund 8.000 Kilogramm Kokain im Wert von rund 600 Millionen Euro in einem Container mit Bananen.

Schmuggler kommunizieren vorsichtiger

Europol konnte laut eigenen Angaben die digitalen Kommunikationskanäle der Schmuggler abhören, die mittlerweile vorsichtiger, vor allem über viele kleine Kanäle, kommunizieren. Auch würden sie neue Transportwege suchen und auch in Europa Labore einrichten, in denen aus den Grundstoffen selbst Kokain produziert werde.

Im Zusammenhang mit dem Drogenhandel nahm Europol zufolge 2023 auch die Gewalt zu, als Beispiel nannte De Bolle Sprengstoffanschläge in den Niederlanden und Belgien. Nun würden verstärkt die Geldflüsse überwacht, „das hatten wir zu lange zu wenig im Blick“. Schätzungsweise nur zwei Prozent der Gewinne werden tatsächlich entdeckt und beschlagnahmt. Allein in Europa schätzt Europol den Umfang des Kokainhandels auf mehr als 5,7 Milliarden Euro im Jahr.