Ukraine: Mehrere Tote bei russischen Raketenangriffen

Bei mehreren Wellen schwerer russischer Luftangriffe auf Ziele in der Ukraine sind heute mindestens vier Menschen getötet worden. „Mein Beileid den Angehörigen und Nahestehenden“, schrieb Präsident Wolodymyr Selenskyj auf Telegram. Zudem seien mehr als 90 Menschen verletzt worden. Mehr als 500 Rettungskräfte seien im Einsatz. Hauptsächlich betroffen waren die Hauptstadt Kiew und die ostukrainische Großstadt Charkiw.

Einsatzkräfte in der ukrainischen Hauptstadt Kiew helfen einer Frau vor einem von einem Raketenangriff zerstörten Gebäude
APA/AFP/Anatolii Stepanov

Den ukrainischen Luftstreitkräften zufolge setzte die russische Armee insgesamt 99 Raketen und Marschflugkörper verschiedener Typen ein. Davon seien 72 Geschoße abgefangen worden, darunter alle zehn Hyperschallraketen des Typs Kinschal (Dolch). Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Brände in acht Kiewer Bezirken

In Kiew kam es in acht der zehn Stadtbezirke zu Schäden und Bränden – vor allem durch herabstürzende Raketentrümmer. Früher in der Nacht hatten die ukrainischen Luftstreitkräfte nach eigenen Angaben alle anfliegenden 35 Schahed-Kampfdrohnen iranischer Bauart abgeschossen.

In mehreren Stadtteilen gebe es Stromausfälle, schrieb Bürgermeister Witali Klitschko auf Telegram. Es seien Anlagen der zivilen Infrastruktur getroffen worden; eine Gasleitung sei beschädigt. Auch Probleme mit der Wasserversorgung wurden gemeldet. In einem Hochhaus seien 13 Menschen verletzt worden, als eine Rakete einen Brand verursachte, schrieb Klitschko.

Russland meldet Toten in Grenzregion

Russland meldete indes, dass bei neuen ukrainischen Angriffen auf die Region Belgorod mindestens ein Mensch getötet worden sei. Fünf weitere Menschen wurden Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow zufolge bei anderen Angriffen in der Region verletzt.

Gestern hatte der russische Machthaber Wladimir Putin angekündigt, die Angriffe auf militärische Ziele in der Ukraine als Reaktion auf ukrainische Vergeltungsangriffe auf die russische Stadt Belgorod verstärken zu wollen. Im EU- und NATO-Mitgliedsland Polen wurden die Luftschläge gegen den Nachbarn Ukraine genau beobachtet.