Somalia wirft Äthiopien Angriff auf Souveränität vor

Die Regierung Somalias hat Pläne des Nachbarlandes Äthiopien und der abtrünnigen Region Somaliland als Angriff auf die eigene Souveränität verurteilt. Der Ministerrat des Landes am Horn von Afrika forderte nach einer Dringlichkeitssitzung, dass sich der UNO-Sicherheitsrat und die Afrikanische Union schnellstmöglich mit der Angelegenheit befassen sollten.

„Somaliland ist Teil der Republik Somalia, und Äthiopien hat internationale Normen verletzt“, hieß es in einer Erklärung von heute. Somalia rief zudem seinen Botschafter aus Äthiopien zu Konsultationen nach Mogadischu zurück.

Somaliland gewährt Äthiopien Zugang zu Rotem Meer

Der äthiopische Premierminister Abiy Ahmed und Somalilands „Präsident“ Muse Bihi Abdi hatten gestern eine gemeinsame Absichtserklärung unterzeichnet, der zufolge Somaliland Äthiopien einen Zugang zum Roten Meer gewähren will. Teil der Vereinbarung sei auch der Bau einer äthiopischen Militärbasis an der Küste Somalilands, hieß es.

Somalias Präsident: „Verletzung unserer Souveränität“

Der somalische Präsident Hassan Scheich Mohamud bezeichnete die Absichtserklärung im somalischen Parlament als „Verletzung unserer Souveränität, Freiheit und Einheit“.

Somaliland, eine Region im Norden Somalias mit rund 3,5 Millionen Einwohnern und Einwohnerinnen, hatte 1991 seine Unabhängigkeit von Somalia erklärt, wird international aber nicht als unabhängiger Staat anerkannt. Der Hafen Berbera wird für den Handel mit Saudi-Arabien und anderen Staaten in der Region genutzt.

Auch die islamistische Terrormiliz al-Schabab lehnte die Erklärung von Äthiopien und Somaliland ab. Diese unterstreiche die Pläne Äthiopiens, Somalia zu erobern, sagte ein Sprecher der Miliz.