Schuss bei Silvesterparty: Ermittlungen gegen Meloni-Mandatar

Weil er mit einer Pistole zu einer Silvesterfeier erschienen ist und ein Gast durch einen versehentlich gefallenen Schuss verletzt worden ist, hat in Italien ein Abgeordneter der postfaschistischen Regierungspartei Fratelli d’Italia einen Sturm der Entrüstung ausgelöst.

Der 38-jährige Emanuele Pozzolo räumte ein, einen Minirevolver Kaliber 22 der Marke North American Arms zu der Feier in Rosazza, einem Ort rund 70 Kilometer von Turin entfernt, mitgebracht zu haben.

Pozzolo: „Habe nicht geschossen“

„Ich bestätige, dass der Schuss versehentlich aus einer Pistole fiel, die ich den Vorschriften entsprechend getragen habe, aber dass nicht ich es war, der geschossen hat“, hieß es in einer Erklärung des Abgeordneten, aus der die linksgerichtete Zeitung „La Repubblica“ gestern zitierte. Das 31-jährige Opfer wurde leicht am Bein verletzt, der Mann gehörte zu den rund 30 Gästen.

Der genaue Ablauf des Vorfalls, der sich nach Mitternacht ereignete, war zunächst unklar und Gegenstand von Ermittlungen. Zunächst sagte Pozzolo den Ermittlern an Ort und Stelle, er habe die Waffe „herausgeholt, um sie zu zeigen, als sich ein Schuss gelöst hat“, wie „La Repubblica“ weiter berichtete.

Auch wenn das Opfer weniger als einen Tag im Krankenhaus verbringen musste, ließen es sich die Oppositionsparteien nicht nehmen, das Verhalten des Abgeordneten als unverantwortlich zu kritisieren. Die ultrarechte Partei Fratelli d’Italia hatte im Dezember vorgeschlagen, das Mindestalter für einen Jagdwaffenschein auf 16 Jahre zu senken.

Opposition empört

„Wir hätten nicht geglaubt, dass die Leidenschaft für Waffen bei der Partei von Giorgia Meloni so groß ist, dass die Abgeordneten sie geladen zu Neujahrsfeiern mitnehmen“, kritisierte die Chefin der Demokratischen Partei (PD), Elly Schlein, und rief die Regierungschefin auf, „Maßnahmen gegen Pozzolo“ zu ergreifen.

Empört reagierte auch der ehemalige Ministerpräsident Matteo Renzi aus der politischen Mitte: „Warum Waffen mitbringen zu einer Neujahrsfeier mit Abgeordneten und Regierungsmitgliedern? Die Führungsschicht von Meloni ist keine: Sie sind ungeeignet, unfähig, nicht salonfähig. Und gefährlich“, erklärte Renzi auf X (Twitter).

Meloni äußerte sich nicht öffentlich zu dem Vorfall, aber in einer Erklärung von Fratelli d’Italia hieß es, der Vorfall habe „keine politische Bedeutung“. "Sollte sich aus den Ermittlungen ein illegales oder unangemessenes Verhalten Pozzolos ergeben, wird die Partei entsprechende Maßnahmen ergreifen.“