ÖGB-Chef genervt von Diskussion über Lohnnebenkosten

ÖGB-Chef Wolfgang Katzian, kann der Diskussion über eine Senkung der Lohnnebenkosten wenig abgewinnen. „Also das mit den Lohnnebenkosten geht mir jetzt wirklich schon am Hammer“ sagte er heute im Ö1-Morgenjournal.

Wer die Kosten senken wolle, müsse sagen, wo er ansetzen möchte – denn schließlich seien das Lohnbestandteile für die Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen. Als Beispiel nannte er die Beiträge der Arbeitgeber zur Kranken- und Pensionsversicherung.

„Wer jetzt die Lohnnebenkosten senken will, will Dinge infrage stellen, die von den Gewerkschaften und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern erkämpft wurden. Das machen wir ganz sicher nicht“, so Katzian.

Er forderte vielmehr eine Senkung der hohen Inflation, die mittlerweile ein klarer Standortnachteil sei. Wichtig wären Konjunkturmaßnahmen wie der Ausbau der Netzinfrastruktur und des öffentlichen Verkehrs, des sozialen Wohnbaus und der Kinderbetreuung.

Kritik von Wirtschaftsvertretern

Wirtschaftsvertreter reagierten umgehend auf den „Hammer“-Sager des obersten Gewerkschafters. Katzian habe „den Ernst der Lage nicht erkannt“, meinte WKO-Generalsekretär Karlheinz Kopf. Wirtschaftsbund-Generalsekretär Kurt Egger sprach von „vermeintlich guten Ratschlägen und Maßregelungen“ durch Katzian.

Wenig Freude bei Wirtschaftsvertretern wird wohl auch die heutige Forderung von Oberösterreichs AK-Präsident Andreas Stangl auslösen. Dieser meinte, die Senkungen der Körperschaftssteuer 2023 und 2024 müssten zurückgenommen werden. Denn die Schieflage im Steuersystem sei nach wie vor besonders hoch, und durch die Senkung würden dem Staat pro Jahr mehr als 1,1 Mrd. Euro entgehen.

NEOS-Sozial- und -Wirtschaftssprecher Gerald Loacker kritisierte Katzian für dessen „Unkenntnis der Lohnnebenkosten“. Das sei ein „Armutszeugnis für die Gewerkschaftsbewegung“.