England: Assistenzärzte starteten sechstägigen Streik

Krankenhausärzte und -ärztinnen in England haben den längsten zusammenhängenden Streik in der 70-jährigen Geschichte des britischen Gesundheitsdienstes NHS begonnen.

Demonstration junger Ärzte in London
APA/AFP/Justin Tallis

Die Assistenzärzte legten heute Früh für sechs Tage ihre Arbeit nieder. Es ist der zweite Streik innerhalb von zwei Wochen in der seit Monaten anhaltenden Tarifauseinandersetzung.

Der Arbeitskampf fällt in eine der arbeitsreichsten Zeiten des Jahres. Traditionell verzeichnet das NHS in den zwei Wochen nach Weihnachten einen Anstieg von Einlieferungen in Krankenhäuser, da die Menschen ihre Behandlung wegen der Festtage aufschieben. Zudem ist der Arbeitsdruck wegen winterlicher Atemwegserkrankungen hoch.

„Erhebliche Auswirkungen auf Routinebehandlungen“

Der Streik werde „erhebliche Auswirkungen auf fast alle Routinebehandlungen“ haben, erklärte das NHS. Bis zur Hälfte des medizinischen Personals könnte in den Streik treten. Der medizinische Direktor des NHS, Stephen Powis, rechnet mit „einem der schwierigsten Jahresanfänge“ in der Geschichte des Gesundheitsdiensts.

Die Ärztegewerkschaft British Medical Association (BMA) hatte den Streik Anfang Dezember angekündigt. In den Verhandlungen war der BMA zufolge zusätzlich zu einer bereits im Sommer vereinbarten durchschnittlichen Gehaltserhöhung um 8,8 Prozent eine Steigerung der Löhne um drei Prozent angeboten worden. Diese hatten das Angebot mit dem Verweis auf eine ungleichmäßige Verteilung auf die verschiedenen Arztgruppen abgelehnt.