Soldatenfrauen legen in Russland Blumen als Protest nieder

Ehefrauen der für den Krieg gegen die Ukraine mobilisierten Russen haben Medienberichten zufolge unter anderem mit Blumenniederlegungen auf Soldatenfriedhöfen gegen den weiteren Einsatz ihrer Männer protestiert.

„Unser Präsident hat das Jahr 2024 zum Jahr der Familie deklariert, doch unsere Familien, nämlich die der Mobilisierten, zählen wahrscheinlich nicht als Bürger Russlands“, zitierte das oppositionelle Internetportal Sota gestern die Klage einer Beteiligten. Dazu veröffentlichte das Medium auf seinem Telegram-Kanal Bilder der Protestaktionen.

Frauen russischer Soldaten legen Blumen auf Soldatengräber in Moskau nieder
APA/AFP/Olga Maltseva

So sollen die Frauen etwa auf dem Marsfeld in St. Petersburg rote Nelken am ewigen Feuer mit dem Spruchband „Frauen für Frieden“ niedergelegt haben. In Moskau waren Angehörige vor dem Gebäude des Generalstabs zu sehen. Auf Plakaten forderten sie die Rückholung ihrer Ehemänner von der Front.

Viele seit Monaten an der Front

Im Herbst 2022 hatte Russlands Präsident Wladimir Putin nach einer Reihe von Niederlagen seiner Armee in der Ukraine entgegen seinem Versprechen, keine einfachen Bürger am Krieg zu beteiligen, offiziell rund 300.000 Männer einziehen lassen. Bis heute sind viele davon an der Front.

In den letzten Wochen hat sich der Protest dagegen bei den Angehörigen verstärkt. Sie fordern eine Demobilisierung der zwangsrekrutierten Soldaten. Wegen der scharfen Zensur in Russland und der Verfolgung von Kriegsgegnern ist aber unklar, wie groß die Protestbewegung ist. An der nunmehrigen Aktion nahmen den Bildern zufolge nur wenige Frauen teil.