Mann begutachtet Schäden nach Gefechten in Jenin
APA/AFP/Zain Jaafar
Israel – Hamas

Tote nach Gefecht im Westjordanland

Bei Gefechten im Westjordanland sind acht Menschen getötet worden. Bei einem Luftangriff der israelischen Armee starben Behördenangaben zufolge sieben Palästinenser. Diese hätten zuvor Sicherheitskräfte attackiert, wobei eine Polizistin später im Krankenhaus gestorben sei, teilte Israel mit. Weitere Personen wurden verletzt.

Sechs der sieben getöteten Palästinenser seien zwischen 18 und 29 Jahre alt, teilte die palästinensische Gesundheitsbehörde in Ramallah am Sonntag mit. Eine weitere Person erlag später ihren schweren Verletzungen. Israelischen Medienberichten zufolge wurde eine 19 Jahre alte Grenzpolizistin bei dem Antiterroreinsatz in Dschenin in der Nacht getötet. Drei weitere Sicherheitskräfte seien verletzt worden.

Ihr Wagen wurde den Angaben nach von einem Sprengsatz getroffen. Die Armee teilte auf Anfrage mit, sie werde sich zu einem späteren Zeitpunkt zu dem Vorfall äußern. Der Luftangriff in der Stadt Dschenin traf Berichten zufolge eine Zusammenkunft mehrerer Bewohnerinnen und Bewohner. Demnach kam es dort zuvor zu Zusammenstößen zwischen Palästinensern und der israelischen Armee. Die genauen Umstände des Vorfalls sind unklar.

In Dschenin und auch in Nablus, die beide von der palästinensischen Autonomiebehörde verwaltet werden und als Hochburgen von Terrorgruppen gelten, finden regelmäßig Razzien des israelischen Militärs statt. Seit Beginn des Gaza-Krieges nach dem Massaker der islamistischen Terrororganisation Hamas am 7. Oktober führt die israelische Armee derartige Razzien im Westjordanland noch häufiger durch.

Israel: Hamas-Struktur im Norden demontiert

In der Nacht veröffentlichte Israels Armee unterdessen auf X (Twitter) Videos zu dem Einsatz im Norden des Gazastreifens. Sprecher Daniel Hagari sagte, die Hamas habe vor Kriegsbeginn im Norden über zwei Brigaden mit zwölf Regimentern verfügt. „Insgesamt waren es etwa 14.000 Terroristen“, sagte er. Seitdem seien zahlreiche Kommandeure getötet sowie Waffen und Munition zerstört worden. Die Soldaten hätten unterirdische Tunnel gefunden und demoliert.

Menschen begutachten zerstörtes Gebäude in Rafah
Reuters/Arafat Barbakh
Das israelische Militär greift nun den Süden im Gazastreifen an

Allein im Flüchtlingsviertel Dschabalia wurden laut Hagari acht Kilometer unterirdischer Tunnel sowie 40 Eingänge gefunden. In dem Bereich funktioniere die Hamas nicht mehr auf organisierte Weise. „Es gibt in Dschabalia immer noch Terroristen, aber jetzt agieren sie ohne Rahmen und ohne Kommandeure.“ Er erwarte aber weiter sporadische Raketenangriffe auf Israel aus diesem Bereich. Die Armee will sich nach eigenen Angaben nun darauf konzentrieren, die Hamas-Strukturen im Zentrum und Süden des Gazastreifens zu zerstören.

Mögliches Foto von Hamas-Phantom

Im Zuge der Offensive scheint Israel auch neue Erkenntnisse zu einem untergetauchten Hamas-Führungsmitglied erlangt zu haben. Die Armee veröffentlichte ein Foto, das den Chef des bewaffneten Arms der Hamas, Mohammed Deif, zeigen soll. Darauf ist ein grauhaariger, bärtiger Mann zu sehen, der in der linken Hand mehrere Geldscheine und in der rechten Hand einen Plastikbecher hält.

Gazastreifen: Israel greift im Süden an

Israels Armee meldet eine Änderung der Strategie im Krieg gegen die Terrororganisation Hamas. Im Norden von Gaza habe man die militärische Struktur der Gruppe weitgehend zerstört. Jetzt stünde der Süden im Mittelpunkt der Angriffe.

Bis Kriegsbeginn hatte Israel nur sehr alte Fotos von dem Mann, der als einer der zentralen Drahtzieher des Terrorangriffs gilt. Im Dezember tauchte ein neueres Bild von Deif auf. Jahrelang galt er als Phantom und überlebte bereits zahlreiche Tötungsversuche Israels.

Israel war lange davon ausgegangen, dass Deif mehrere Gliedmaßen verloren hatte. Im Dezember berichteten israelische Medien aber, die Armee habe ein Video gefunden, das Deif mit beiden Armen und beiden Beinen zeige. „Gemeinsam mit (dem Inlandsgeheimdienst) Schin Bet haben wir Terroraktivisten verhört“, sagte Hagari. „Das Ergebnis war, dass wir Informationen über ranghohe Hamas-Anführer erlangt haben, darunter auch Dokumentation von Mohammed Deif und auch Informationen über Hamas-Anführer, die sich außerhalb des Gazastreifens aufhalten.“