Lloyd Austin währen einer Presskonferenz
IMAGO/ZUMA Wire/Tsgt. Jack Sanders
Pentagon-Chef

Austins Spitalsaufenthalt geheim gehalten

US-Verteidigungsminister Lloyd Austin ist Anfang dieser Woche wegen Komplikationen nach einem medizinischen Eingriff ins Krankenhaus eingewiesen worden. Teile des Weißen Hauses und des Pentagons wurden über den Spitalsaufenthalt tagelang nicht informiert, hieß es in Medien am Sonntag. Kritik an der „Geheimniskrämerei“ wird laut. Austin gelobte Besserung.

Der Verteidigungsminister sei am 1. Jänner ins Militärkrankenhaus Walter Reed nahe Washington eingeliefert worden. Grund seien „Komplikationen infolge eines nicht dringenden medizinischen Eingriffs“ gewesen, teilte das Ministerium mit. Angaben über die Art der Komplikationen wurden keine gemacht. In einer Stellungnahme bedankte sich Austin bei dem medizinischen Personal. Er sei sehr froh, auf dem Weg der Besserung zu sein, so der Minister.

Gleichzeitig räumte er Kommunikationsfehler ein. „Ich verstehe die Bedenken der Medien in Bezug auf die Transparenz und erkenne an, dass ich bessere Arbeit hätte leisten können, um die Öffentlichkeit angemessen zu informieren. Ich verpflichte mich, es besser zu machen“, wird Austin zitiert. Da es sich um seine Gesundheit handelt, übernehme er die „volle Verantwortung für meine Entscheidungen bezüglich der Offenlegung“, so Austin am Samstagabend.

Stellvertreterin übernahm

Zuvor war bekanntgeworden, dass hochrangige Beamte im Pentagon und im Weißen Haus tagelang nicht über die Abwesenheit von Austin Bescheid wussten. Laut BBC und der Nachrichtenagentur AP habe das Pentagon bis Donnerstag weder den Nationalen Sicherheitsrat des Weißen Hauses noch den Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden, Jake Sullivan, informiert. „Wenn Jake es nicht wusste, konnte der Präsident es nicht wissen“, sagte ein Insider dem Magazin „Politico“.

Joe Biden und Lloyd Austin im Weißen Haus
Reuters/Jonathan Ernst
Biden habe Austin sein Vertrauen ausgesprochen, teilte ein Beamter im Weißen Haus mit

Dass der Krankenhausaufenthalt tagelang nicht kommuniziert wurde, werteten die Medien als Versäumnis. Gerade in einer Zeit, in der die USA mit nationalen und internationalen Krisenherden zu kämpfen haben, müsse volle Transparenz herrschen. Austin steht in der Befehlskette immerhin gleich hinter US-Präsident Biden. Das Pentagon teilte mit, dass Austins Stellvertreterin, Kathleen Hicks, „zu jedem Zeitpunkt“ bereit gewesen sei zu handeln und, „wenn erforderlich, von den Vorrechten des Ministers Gebrauch zu machen“.

Am Samstag habe Biden seinem Verteidigungsminister das Vertrauen ausgedrückt, wird ein Beamter von AP zitiert. Der Sprecher des Pentagon, Patrick Ryder, betonte, dass das Weiße Haus und die gemeinsamen Stabschefs informiert worden seien. Er konnte aber nicht bestätigen, wann genau. Nach Angaben von „Politico“ erfuhr das Weiße Haus erst am Donnerstag über den Krankenhausaufenthalt, Beamte des Pentagon gaben an, erst seit Freitag darüber Bescheid zu wissen.

Scharfe Kritik von Republikanern

Austin habe seine Arbeit am Freitag aus dem Krankenhausbett wieder aufgenommen, sagte Ryder weiter. Auf die Frage, warum der Spitalsaufenthalt so lange geheim gehalten wurde, betonte der Sprecher, dass es sich um eine „sich entwickelnde Situation“ handle und dass das Pentagon aus Gründen des Datenschutzes und der medizinischen Versorgung Austins Abwesenheit nicht öffentlich gemacht habe.

Aus den Reihen der Republikaner kommt scharfe Kritik. „Das Verteidigungsministerium hat den Gesundheitszustand des Verteidigungsministers tagelang absichtlich verschwiegen. Das ist inakzeptabel“, sagte der Senator von Mississippi, Roger Wicker. Senator Tom Cotton aus Arkansas forderte Konsequenzen: „Der Verteidigungsminister ist das wichtigste Glied in der Befehlskette zwischen dem Präsidenten und den uniformierten Streitkräften.“

Die Krankenhauseinweisung des Pentagon-Chefs erfolgte in einer Zeit zunehmender Spannungen in Nahost. Der Krieg zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas geht mit erhöhten Herausforderungen für die USA im Nahen Osten einher. Die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen haben ihre Angriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer erhöht, während andere Gruppen im Irak und in Syrien US-Truppen mit Raketen und Drohnen angreifen.