Partei von Regierungschefin bei Bangladesch-Wahl klar voran

In Bangladesch hat die Partei von Regierungschefin Sheikh Hasina Wajed die Parlamentswahl laut ersten Auszählungsergebnissen klar gewonnen. Wie die Wahlkommission gestern unter Berufung auf Teilergebnisse mitteilte, errang Hasinas Regierungspartei Awami League mehr als 50 Prozent der Sitze im Parlament. Die Auszählung dauerte zwar noch an, Medienberichten zufolge lag die Awami League aber bereits uneinholbar vorne.

Da die oppositionelle Bangladesh Nationalist Party (BNP) und andere Oppositionsparteien die Wahl boykottiert hatten, hatte der Sieg der Awami League praktisch schon im Vorfeld festgestanden – und somit auch eine fünfte Amtszeit für die 76-jährige Hasina.

Gewählt wurde unter einem starken Sicherheitsaufgebot. Rund 800.000 Polizisten und Soldaten waren nach Behördenangaben im Einsatz, um während der umstrittenen Abstimmung für Ordnung zu sorgen. In den Monaten vor der Wahl waren die Behörden des südasiatischen Landes vehement gegen die Opposition vorgegangen. Nach Angaben der BNP wurden ihre gesamte Parteispitze sowie rund 25.000 weitere Politiker und Politikerinnen festgenommen. Zehntausende weitere tauchten unter.

„Scheinwahl“

BNP-Chef Tarique Rahman, der die Partei aus dem Londoner Exil leitet, sprach gegenüber der Nachrichtenagentur AFP von einer „Scheinwahl“. Aus diesem Grunde habe sich seine Partei zusammen mit weiteren Oppositionsparteien dagegen entschieden, bei der Wahl anzutreten.

Der Urnengang war von Gewalt und Chaos überschattet. Offiziellen Angaben zufolge gab es mindestens 30 Vorwälle von Gewalt. Die Polizei habe in dem Zusammenhang mindestens sieben Unruhestifter festgenommen, sagte ein Sprecher der Wahlkommission. In einem Distrikt nahe der Hauptstadt Dhaka wurde nach Angaben der Wahlkommission ein Befürworter der Regierungspartei Awami-Liga erstochen. In Dhaka explodierten bei einem Wahllokal nach Polizeiangaben zwei selbst gemachte Bomben, vier Personen wurden verletzt.

In dem südöstlichen Wahlkreis Chattogram habe ein Kandidat Polizeibeamten gedroht, ihre Hände abzuschneiden, sollten sie nicht seinen Anweisungen folgen, hieß es von der Wahlkommission. Das habe Chaos in einem Wahllokal ausgelöst. Und in Tangail hätten einige Leute Wahlurnen gestohlen und angezündet, worauf die Polizei geschossen habe. Dabei seien zwei Personen verletzt und das betroffene Wahllokal geschlossen worden.