Erzbischof von Malta plädiert für Ende des Zölibats

Der Erzbischof von Malta, Charles Scicluna, hat sich für ein Ende der strikten Zölibatregel in der katholischen Kirche ausgesprochen. Der 64-Jährige, der auch zum Kreis der Berater von Papst Franziskus gehört, plädierte in der Zeitung „Times of Malta“ (Sonntag-Ausgabe) dafür, dass Priester heiraten dürfen.

„Wenn es nach mir ginge, würde ich die Regeln ändern, dass ein Priester im Zölibat leben muss“, sagte Scicluna. „Warum sollen wir einen jungen Mann verlieren, aus dem ein guter Priester geworden wäre, nur weil er heiraten will?“

Scicluna ist auf der Mittelmeer-Insel Malta Vorsitzender der Bischofskonferenz und seit 2018 auch beigeordneter Sekretär im vatikanischen Amt für Glaubenslehre, eine der wichtigsten Behörden im Kirchenstaat. Dort ist er mit dem Skandal um sexuellen Missbrauch durch katholische Priester in verschiedenen Weltregionen befasst.

Der Erzbischof verwies in dem Interview darauf, dass in der katholischen Kirche bis zum 12. Jahrhundert Priestern die Heirat erlaubt gewesen sei. Der Vatikan besteht aber auch unter Papst Franziskus darauf, dass Priester, Mönche und Nonnen streng nach dem Zölibat leben.