Nolan holte für „Oppenheimer“ seinen ersten Regie-Globe. Der irische Schauspieler Cillian Murphy gewann für die Titelrolle den Golden Globe als bester Darsteller in einem Drama – für ihn der erste Globe. Ebenfalls an „Oppenheimer“ ging die Auszeichnung für den besten Nebendarsteller: Hier konnte US-Schauspieler Robert Downey Jr. die Jury überzeugen.
Murphy sagte in seiner Dankesrede: „Vom ersten Moment an, als ich Christopher Nolans Set betrat, wusste ich: Das hier ist etwas anderes. Ich konnte es fühlen: die große Strenge, der Fokus, die Hingabe – und die Abwesenheit jeder Art von Sitzgelegenheit für Schauspieler.“ Downey Jr. wiederum zeigte sich fassungslos – selbstredend mit Augenzwinkern –, dass man mit einem Film über moralische Dilemmata zur Atombombenthematik eine Milliarde Dollar machen könne.
Erster Globe an eine Indigene
In der Sparte „Beste Darstellerin in einem Filmdrama“ gewann Lily Gladstone für ihre Hauptrolle in „Killers of the Flower Moon“. Gladstone, die erste Indigene, die einen Globe gewann, sprach die ersten Sätze ihrer Dankesrede in der Indigenensprache Blackfoot und bedankte sich dafür, dass ihr in der Blackfeet-Community stets Mut gemacht worden sei, ihren Weg zu gehen.
Neben Gladstone waren auch die deutsche Schauspielerin Sandra Hüller („Anatomie eines Falls“), Annette Bening („Nyad“), Carey Mulligan („Maestro“), Cailee Spaeny („Priscilla“) und Greta Lee („Past Lives“) im Rennen. Einen Golden Globe holte sich auch Hayao Miyazaki. Der japanische Regisseur gewann die begehrte Statue für seinen Animefilm „Der Junge und der Reiher“ in der Kategorie „Animationsfilm“.
Neuer „Blockbuster“-Globe geht an Barbie
Auch „Barbie“ ging nicht leer aus: US-Regisseurin Greta Gerwig gewann den Golden Globe in der neuen Sparte „Cinematic and Box Office Achievement“ für finanziell erfolgreiche Filme. „Barbie“ setzte sich in dieser Kategorie unter anderem gegen „Oppenheimer“, „Mission: Impossible – Dead Reckoning Part 1“, „Taylor Swift: The Eras Tour“, „Super Mario Bros. Movie“ und „Spider-Man: Across the Spider-Verse“ durch. Die Globe-Verleiher hatten die Sparte mit acht Blockbuster-Kandidaten in diesem Jahr neu eingeführt. Voraussetzung waren weltweite Einnahmen an den Kinokassen von mindestens 150 Millionen Dollar.
Gäbe es einen Preis für die beste Robe des Abends – nicht die schönste, aber die beste –, „Barbie“-Star Margot Robbie hätten ihn sicher bekommen. Sie trug ein knallpinkfarbenes Kleid von Giorgio Armani Prive samt ebensolcher Tüllboa. Nachempfunden ist das Outfit der „SuperStar Barbie“ aus dem Jahr 1977, die damals zum 50-Jahr-Jubiläum der Puppe aufgelegt wurde.
„Poor Things“ als beste Komödie
„Poor Things“ von Giorgos Lanthimos gewann den Golden Globe in der Kategorie „Bestes Musical oder beste Komödie“ – hier musste sich „Barbie“ geschlagen geben. Hauptdarstellerin Emma Stone überzeugte mit ihrer Rolle in dem Fantasy-Märchen und wurde mit ihrem zweiten Globe nach jenem für „La La Land“ als beste Hauptdarstellerin in einer Komödie oder einem Musical ausgezeichnet.
Der französische Film „Anatomie eines Falls“ gewann den Golden Globe in der Sparte „Nicht englischsprachiger Film“. Die französische Autorin und Regisseurin Justine Triet erhielt für denselben Film auch die Trophäe für das beste Drehbuch.
Paul Giamatti gewann den Golden Globe als Hauptdarsteller in einer Komödie/Musical. Der Schauspieler überzeugte mit seiner Rolle als griesgrämiger Geschichtslehrer in der Tragikomödie „The Holdovers“.
TV-Preise an „Succession“ und „The Bear“
Das Drama „Succession“ holte mit seiner vierten und letzten Staffel den Globe für das beste Drama und gleich drei Darstellerpreise. Kieren Culkin, der das jüngste Kind der Medienmacherfamilie Roy spielt, wurde als bester Darsteller in einer Dramaserie ausgezeichnet, Matthew Macfadyen für die beste Nebenrolle. Sarah Snook gewann den Preis für die beste weibliche Hauptrolle in einer Dramaserie.
Den Preis für die beste Komödienserie holte die zweite Staffel von „The Bear“ – und dazu zwei Darstellerpreise. Als bester Hauptdarsteller in einer Komödienserie wurde Jeremy Allen White ausgezeichnet. Beste Darstellerin in einer Komödienserie wurde Ayo Edebiri. In „The Bear“ geht es um das turbulente Treiben in der Küche eines Restaurants.
Der Comedy-Moment des Abends
Der Golden Globe für die beste Nebendarstellerin in einer Komödie ging an die US-Schauspielerin Da’Vine Joy Randolph. Die 37-Jährige überzeugte mit ihrer Rolle als Köchin an einem Schulinternat in dem Film „The Holdovers“.
Den Comedy-Moment des Abends hatten ohne Zweifel Kristen Wiig und Will Ferrell. Sie wollten einen der Globes übergeben, wurden aber bei der Ankündigung, wer da nominiert ist, alle paar Sekunden von der Musik unterbrochen, die für zu lange Reden gedacht ist. Wie nicht anders zu erwarten, machten sie das Beste daraus – tanzten und beschimpften augenzwinkernd die Regie. Das mag so geplant gewesen sein – dann war es aber gut gespielt.
Globes mit neuer Struktur
Seit 1944 wurden die Globes vom Verband der Hollywood-Auslandspresse (HFPA) vergeben. Doch der kleine Verband war unter anderem wegen Vorwürfen von Bestechlichkeit und mangelnder Diversität unter massive Kritik geraten. Im vorigen Sommer hatten daher die HFPA-Mitglieder dem Verkauf der Rechte an dem Preis an die Investmentfirma Eldridge und die Firma Dick Clark Productions (DCP) zugestimmt.
Statt zuvor knapp 100 Verbandsmitglieder waren es nun nach eigenen Angaben 300 erfahrene Filmjournalistinnen und -journalisten aus 75 Ländern, die über die Preise abstimmten. 47 Prozent der Abstimmungsberechtigten waren Frauen, heißt es, 60 Prozent hatten einen ethnisch diversen Hintergrund.