Gletschereis für Emirate: Kritik an grönländischem Start-up

Auf ein grönländisches Start-up-Unternehmen, das Eis von Eisbergen aus den Fjorden Grönlands gewinnt und in die Vereinigten Arabischen Emirate verschifft, wo es als Eiswürfel in Drinks landet, hagelt es einen Shitstorm im Netz. Das berichtete die britische Tageszeitung „Guardian“ heute.

„Sollten Sie sich nicht über die Auswirkungen der globalen Erwärmung Sorgen machen, anstatt Gletscherwasser zu verkaufen?“ oder „Was ist das für eine Dystopie?“, hieß es in sozialen Netzwerken. Andere Kommentare hätten gar „Morddrohungen“ enthalten, wie Unternehmensgründer Malik V. Rasmussen sagte.

Erste 20 Tonnen ausgeliefert

Vor Kurzem seien die ersten 20 Tonnen Eis an die Emirate ausgeliefert worden. Das über Jahrtausende komprimierte Eis sei gänzlich frei von zivilisatorischen Einflüssen, blasenfrei und schmelze langsamer als normales Eis. Damit sei es reiner als das gefrorene Mineralwasser, das normalerweise in Dubais Eiswürfeln verwendet wird, zitierte der „Guardian“ das Unternehmen.

Zugleich verwies die Firma auf die Umweltbilanz zugunsten ihres Produkts. Die meisten Kühlcontainer, die Grönland verlassen, seien bisher leer, da das Land mehr Tiefkühlwaren importiere als exportiere. Sobald die Lieferkette eingerichtet sei, wolle man CO2-neutral sein. „Möglicherweise haben wir das noch nicht gut genug kommuniziert“, so Rasmussen.

Außerdem wolle man neue Einnahmequellen für Grönland erschließen, das finanziell stark von Dänemark abhängig ist. „In Grönland verdienen wir unser ganzes Geld mit Fisch und Tourismus“, sagte Rasmussen, „ich wollte schon lange etwas anderes finden, von dem wir profitieren können.“