Norwegen will Tiefseebergbau zulassen

Das Parlament in Norwegen stimmt heute über die Freigabe des Meeresbodens für den Tiefseebergbau ab. Es wird erwartet, dass eine Mehrheit dafür stimmt. Der skandinavische Staat könnte damit zu den ersten Ländern gehören, die den Meeresboden nach Bodenschätzen absuchen.

Die oppositionellen Konservativen und die populistische Rechte hatten sich mit der Mitte-links-Regierung darauf geeinigt, Gebiete vor Grönland sowie in der Barentssee stückweise freizugeben.

Kritik von Umweltschützern

Umweltschutzorganisationen und Forschende warnten aber davor, dass der Tiefseebergbau Ökosysteme beschädigen und Spezies bedrohen könnte. Weitere Bedenken betreffen die Fähigkeit des Ozeans, CO2 aufzunehmen, und mögliche Beeinträchtigungen durch den Lärm etwa für Wale.

Martin Webeler, Meeresaktivist und Forscher bei der Environmental Justice Foundation, sagte, es wäre „katastrophal“ für den Lebensraum Ozean. Die EU und Großbritannien hatten bereits aufgrund von Bedenken hinsichtlich Umweltschäden ein vorübergehendes Verbot dieser Praxis gefordert.

Regierung: „Vorsichtiger Ansatz“

Laut BBC wird die norwegische Regierung Unternehmen aber nicht sofort erlauben, mit Bohrungen zu beginnen. Sie müssten Vorschläge einschließlich Umweltverträglichkeitsprüfungen für eine Lizenz einreichen, die dann im Einzelfall vom Parlament genehmigt werden.

Marianne Sivertsen Näss, Vorsitzende des Ständigen Ausschusses für Energie und Umwelt, sagte der BBC, dass die norwegische Regierung einen „vorsichtigen Ansatz bei Mineralienaktivitäten“ verfolge. Die Auswirkungen des Tiefseebergbaus müssten noch genauer untersucht werden. Dafür würden die Gebiete nun freigegeben werden.