Bürgerrat entscheidet über Millionenerbe von Engelhorn

Millionenerbin Marlene Engelhorn macht mit der Verteilung ihres Vermögens ernst. Wie sie heute in einer Pressekonferenz bekanntgab, wird ein auf ihre Initiative gegründetes Gremium namens „Guter Rat für Rückverteilung“ darüber entscheiden, was mit 25 Mio. Euro geschehen soll. Der Rat soll aus 50 zufällig ausgewählten Menschen bestehen.

Sie selbst habe dabei keinerlei Mitsprache, betonte Engelhorn. Verfassungswidrige, lebensfeindliche, menschenverachtende und profitorientierte Zwecke seien ausgeschlossen. „Ich habe immer gesagt, ich möchte mindestens 90 Prozent rückverteilen, und jetzt geht es endlich um diese Rückverteilung“, sagte Engelhorn und zeigte sich „wahnsinnig aufgeregt“.

„Überproportional großer Einfluss“ einiger Reicher

Vermögen sei in Österreich klar ungleich verteilt, und das sei ungerecht. Das reichste Prozent der Bevölkerung besitze knapp 50 Prozent aller Vermögen, mit allen negativen Auswirkungen auf das soziale Gefüge, das politische System und auch die Medienlandschaft. „Das sorgt dafür, dass die Demokratie gefährdet wird durch diesen überproportional großen Einfluss einiger reicher Menschen.“

Der Staat tue aber nichts dagegen und komme seinem Auftrag nicht nach, Steuern auf Vermögen und Erbschaften einzuheben. Deshalb sei sie der Idee eines Bürgerrats nahegetreten, nach dem Vorbild etwa des Klimarats: „Wenn man auf die Menschen hört, kommen wirklich unglaubliche Dinge dabei heraus.“

Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl zollte Engelhorn in einer Aussendung „großen Respekt“ für ihre Entscheidung. Die Arbeiterkammer verwies – ebenso wie das Momentum Institut – auch auf die aktuellen Zahlen der Europäischen Zentralbank (EZB), wonach Österreich die zweithöchste Vermögenskonzentration der Euro-Zone aufweist.

Unterstützung kam auch von den Grünen, die sich für eine Millionärssteuer für Millionenerben aussprachen. Ein klares Nein zu Vermögens- und Erbschaftssteuer kam hingegen einmal mehr von der Industriellenvereinigung (IV).