Bandengewalt in Ecuador eskaliert: Soldaten im Einsatz

Angesichts der eskalierenden Bandengewalt in Ecuador hat Präsident Daniel Noboa die Auseinandersetzungen zwischen kriminellen Gangs und Sicherheitskräften als internen bewaffneten Konflikt deklariert. Die Streitkräfte würden angewiesen, Einsätze gegen rund 20 kriminelle Organisationen durchzuführen, hieß es in einem gestern veröffentlichten Dekret.

Bei den Banden handle es sich um terroristische Organisationen, die zu vernichten seien, und nicht staatliche Kriegsparteien, hieß es weiter. Nach jüngsten Angaben wurden bei den mutmaßlich von den Banden begangenen Angriffen bereits mindestens zehn Menschen getötet.

Bewaffnete stürmten TV-Sender

Kurz zuvor waren Bewaffnete während einer Liveübertragung in die Räumlichkeiten des staatlichen Fernsehsenders TC Television in der Hafenstadt Guayaquil eingedrungen und hatten mehrere Journalisten und Mitarbeiter als Geiseln genommen.

Stürmung eines Fernsestudios in Ecuador
Reuters

Die Liveübertragung wurde nicht unterbrochen, obwohl das Licht am Set ausging. Etwa 30 Minuten nach dem Auftauchen der Bewaffneten war zu sehen, wie die Polizei eintraf. „Polizei, Polizei“, rief ein Mann in Uniform. „Wir haben einen verletzten Kollegen“, sagte ein Mann. Spezialeinheiten brachten den Fernsehsender später wieder unter Kontrolle und nahmen zahlreiche Verdächtige fest.

Chaos in Gefängnissen

Der Vorfall ereignete sich einen Tag, nachdem in Ecuador nach dem Gefängnisausbruch eines berüchtigten Drogenbosses ein landesweiter Ausnahmezustand verhängt worden war.

Während der kommenden 60 Tage wird das Militär in den Gefängnissen und auf den Straßen des Landes eingesetzt, zudem gilt zwischen 23.00 Uhr und 5.00 Uhr eine nächtliche Ausgangssperre. Nach der Ankündigung kam es zur Entführung von mindestens vier Polizisten.