Der ehemalige Gouverneur von New Jersey, Chris Christie
AP/Robert F. Bukaty
Republikaner

Christie steigt aus Vorwahlrennen aus

Wenige Tage vor dem Beginn der Vorwahlen der Republikaner für die US-Präsidentschaft im US-Bundesstaat Iowa hat der US-Republikaner Chris Christie das Handtuch geworfen. Er nahm sich Mittwochabend (Ortszeit) bei einem Auftritt im Bundesstaat New Hampshire aus dem Rennen. Nikki Haley und Ron DeSantis warfen einander bei einer TV-Debatte am Mittwoch unterdessen vor, über ihre politischen Erfolge zu lügen.

Es sei ihm klar, „dass es für mich keinen Weg gibt, die Nominierung zu gewinnen“, begründete Christie, ein Kritiker von Ex-Präsident Donald Trump, seinen Schritt. Er wolle auf gar keinen Fall dazu beitragen, dass Trump erneut Präsident werden könnte. Er wolle nicht potenzielle Stimmen für andere parteiinterne Mitstreiter abgreifen und so deren Chancen gegen Trump minimieren. Anders als seine bisherigen Mitstreiter hatte Christie Trump in den vergangenen Wahlkampfwochen hart angegriffen. Am Mittwoch warf Christie seinen Parteikollegen erneut vor, sie seien zu feige, Trump frontal anzugreifen.

Und er warnte einmal mehr eindringlich vor einer weiteren Amtszeit Trumps. „Ich werde dafür sorgen, dass Donald Trump auf keinen Fall jemals wieder Präsident der Vereinigten Staaten werden kann.“ Christie war unter Druck geraten, aus dem Rennen auszusteigen, da die Kritiker von Trump darum ringen, die Partei hinter einer brauchbaren Alternative zum Ex-Präsidenten zu vereinen.

Trump-Kritiker Christie beendet Vorwahlrennen

Kurz vor Beginn der Präsidentschaftsvorwahlen der US-Republikaner hat Bewerber Chris Christie aufgegeben. Zugleich warnte er davor, bei den Vorwahlen für den favorisierten Donald Trump zu stimmen. Der Ex-Präsident spalte das Land und stelle seine Interessen über jene der Menschen des Landes.

Trump dominiert Umfragen

Mit Christies Rückzug dürfte sich damit nun ein Rennen zwischen Trump, dem Gouverneur Floridas, Ron DeSantis, und der früheren US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley, abzeichnen – wobei Trump in den Umfragen mit großem Abstand vorne liegt. Bei seiner Rede unterstützte Christie keinen der wenigen anderen Kandidaten.

In den Umfragen kaum aufgefallen ist hingegen Christie. In der jüngsten landesweiten Reuters/Ipsos-Umfrage hatte er die Unterstützung von nur zwei Prozent der Republikaner. Andere noch verbliebene Anwärter rangieren ebenfalls im einstelligen Bereich. In der Erhebung führt Trump unter den Republikanern mit 49 Prozent vor Haley mit zwölf Prozent.

Überraschender Ausstieg

Christie hatte vergeblich versucht, für andere Trump-Rivalen, die es nicht wagten, sich mit der republikanischen Basis anzulegen, gegen Trump in den Ring zu steigen. Sein Ausstieg kommt aber überraschend, da der ehemalige Gouverneur seine Kampagne auf die Vorwahlen in New Hampshire, die in weniger als zwei Wochen stattfinden, ausgerichtet hatte.

Noch am Dienstagabend hatte er betont, dass er nicht vorhabe, aus dem Rennen auszusteigen, und sich weiterhin als einziger Kandidat präsentiert, der bereit ist, die Wahrheit zu sagen und sich direkt mit dem ehemaligen Präsidenten anzulegen.

Zweiter Versuch fehlgeschlagen

Der frühere Vertraute und nunmehr Kritiker des Ex-Präsidenten Christie hatte im Juni seine formellen Bewerbungsunterlagen eingereicht. Der 61-Jährige war 2016 schon einmal angetreten, um der Präsidentschaftskandidat der Republikaner zu werden. Damals hatte er sich nach schlechten Ergebnissen bei den Vorwahlen zurückgezogen.

In den vergangenen Wochen hatten sich bereits andere republikanische Präsidentschaftsbewerber aus dem Wahlkampf zurückgezogen, darunter der frühere Vizepräsident Mike Pence. Nach den Vorwahlen, mit dem Auftakt in Iowa am 15. Jänner, wird der republikanische Kandidat oder die Kandidatin für das Weiße Haus im Juli ernannt.

Scharfer Wortwechsel in TV-Debatte

Wenige Tage vor der Nominierung des republikanischen Präsidentschaftskandidaten wollen sich der Gouverneur von Florida, DeSantis, und die ehemalige Gouverneurin von South Carolina, Haley, als klare Alternative zu Trump positionieren. Sie warfen einander in einer TV-Debatte im Sender CNN am Mittwoch vor, über ihre politischen Erfolge zu lügen.

Ron DeSantis und Nikki Haley
Reuters/Mike Segar
DeSantis und Haley bei der TV-Debatte am Mittwoch

„Wir brauchen keine weitere großmäulige Politikerin, die uns nur das erzählt, was wir ihrer Meinung nach hören wollen, nur um unsere Stimmen zu bekommen, und die dann im Amt die Wünsche ihrer Spender erfüllt“, sagte DeSantis. Haley antwortete, indem sie für eine Website ihres Wahlkampfteams warb, die ihrer Meinung nach Dutzende von Lügen von DeSantis auflistet. Haley und DeSantis übten während der Debatte nur verhaltene Kritik an Trump.

Dieser stellte sich erneut nicht der Debatte, stattdessen ließ er sich im Sender Fox News interviewen. Laut der jüngsten landesweiten Reuters/Ipsos-Umfrage führt Trump mit 49 Prozent vor Haley mit zwölf Prozent. DeSantis kommt auf elf Prozent.