Frachtschiff im Roten Meer
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Konflikt im Roten Meer

Westen droht Huthi-Rebellen

Der Westen, konkret die USA und Großbritannien, erhöht nun den Druck auf die vom Iran unterstützten jemenitischen Huthi-Rebellen. Nach dem bisher größten Angriff der Huthis auf ein Handelsschiff im Roten Meer am Mittwoch warnte London, die Huthis müssten sich „auf etwas gefasst“ machen. Zugleich forderte der UNO-Sicherheitsrat von den Huthis ein sofortiges Ende der Angriffe auf einer der weltweit wichtigsten Schiffsrouten.

Der UNO-Sicherheitsrat forderte die sofortige Einstellung der Angriffe. Eine entsprechende, von Japan und den USA eingebrachte Resolution wurde am Mittwoch in New York mit elf Ja-Stimmen und ohne Gegenstimme angenommen. Vier Staaten – Russland, China, Algerien und Mosambik – enthielten sich.

In der Resolution werden die Huthi-Angriffe auf Handelsschiffe im Roten Meer auf das Schärfste verurteilte. Die Raketen- und Drohnenangriffe, deren Zahl seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas stark zugenommen hat, würden den internationalen Handel behindern, das Seerecht untergraben und Frieden und Sicherheit in der Region schaden. Die Attacken müssten „sofort“ enden, heißt es in der Resolution.

„Macht euch auf etwas gefasst“

Wenige Stunden zuvor hatte die britische Regierung der proiranischen Huthi-Miliz mit Vergeltung gedroht. „Wir müssen den Huthis klarmachen, dass das aufhören muss, und meine einfache Botschaft an sie heute ist: Macht euch auf etwas gefasst“, sagte der britische Verteidigungsminister Grant Shapps dem Sender Sky News am Mittwoch. Nach US-Angaben fingen britische und US-Streitkräfte am Dienstag 18 Drohnen und drei Raketen über dem Roten Meer ab.

Einsatz auf der HMS Diamond im Roten Meer
Reuters/UK Ministry Of Defence
Foto von der Brücke der „HMS Diamond“ beim Abschuss von Raketen

Berichte über Verletzte oder Schäden lagen nach Angaben des US-Zentralkommandos für den Nahen Osten (Centcom) nicht vor. Shapps sprach vom bisher „größten Angriff“ der Huthi-Rebellen im Roten Meer. „Genug ist genug“, sagte der Verteidigungsminister. Er betonte zudem, es gebe „keinen Zweifel“ daran, dass der Iran die Angriffe unterstütze, indem er Waffen und Geheimdienstinformationen zur Verfügung stelle.

Die Huthi-Rebellen, die große Teile des Jemen kontrollieren, gaben ihrerseits an, ein US-Schiff angegriffen zu haben. Eine „große Anzahl“ von Raketen und Drohnen habe ein US-Schiff ins Visier genommen, das Israel in seinem Krieg gegen die Hamas „unterstützt“ habe, sagte Militärsprecher Jahja Sari auf X (Twitter).

„Komplexer Angriff“

Bisher vermied der Westen direkte Angriffe auf Huthi-Ziele im Jemen, um die fragile Ruhe im dortigen Bürgerkrieg nicht zu gefährden. Außerdem wollen die USA eine Eskalation des Konflikts zwischen Israel und der Terrorgruppe Hamas vermeiden.

Centcom erklärte, die Huthis hätten „einen komplexen Angriff mit Einweg-Angriffsdrohnen iranischen Designs“ gestartet und Antischiffsraketen sowie -marschflugkörper aus von den Huthis kontrollierten Gegenden im Jemen abgefeuert. Sie seien von F/A-18-Kampfflugzeugen, drei US-Zerstörern und dem britischen Zerstörer „HMS Diamond“ abgeschossen worden.

Frachtmenge im Roten Meer bricht ein

Das Rote Meer ist eine zentrale Handelsstraße, über die bis zu zwölf Prozent des Welthandels abgewickelt wird. Der Jemen liegt an der Meerenge Bab al-Mandeb zwischen dem Roten Meer und dem Golf von Aden. Infolge der Angriffe der Huthi-Rebellen brach die Frachtmenge auf der wichtigen Handelsstraße ein. „Die dort transportierte Menge an Containern brach um über die Hälfte ein und liegt aktuell fast 70 Prozent unter dem eigentlich zu erwartenden Aufkommen“, so das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IFW) am Donnerstag. Spürbare Folgen für Verbraucher in Europa erwarten die Experten jedoch nicht.