Bilanz 2023: Weniger Grundwehrdiener, mehr Zivildiener

Die Zahl der Grundwehrdiener ist im vergangenen Jahr gesunken. Grund dafür ist in erster Linie, dass der Anteil an tauglichen Wehrpflichtigen in den ohnehin geburtenschwachen Jahrgängen abnimmt.

Ziel müsse es daher im Sinne der gesamten Gesellschaft sein, „dass die junge Generation wieder gesünder und fitter wird“, kommentierte Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) heute die Jahresbilanz. Bei den Zivildienern gab es unterdessen 2023 einen leichten Zuwachs.

Im Jahr 2023 wurden insgesamt 45.565 Wehrpflichtige bei der Stellung untersucht, das sind 217 weniger als im Vorjahr. Davon wurden 31.516 junge Männer als tauglich eingestuft (528 weniger als 2022), 639 als teiltauglich (minus 119), 9.989 als untauglich (minus 71) sowie 3.421 als vorübergehend untauglich (plus 359).

Die vorübergehend Untauglichen werden zu einem späteren Zeitpunkt nochmals zur Stellung gebeten. 15.544 Grundwehrdiener traten 2023 ihren Dienst an.

Übergewicht, psychische Probleme

Gründe für die Untauglichkeit seien vor allem die nicht vorhandene körperliche Fitness, insbesondere wegen Übergewichts, und zunehmende Belastungen im psychischen Bereich, so Tanner. Etwas abgefedert werde das Problem der rückläufigen Zahl an Grundwehrdienern durch die eingeführte Teiltauglichkeit sowie den freiwilligen Grundwehrdienst für Frauen.

126 Frauen rückten zum freiwilligen Grundwehrdienst ein oder erhielten einen Einberufungsbefehl.

Plakolm weist Vorwürfe zurück

Stabil bzw. leicht positiv ist dagegen die Jahresbilanz bei den Zivildienern. 14.630 Zivildiener wurden im vergangenen Jahr einer der gesamt 1.501 Zivildiensteinrichtungen zugewiesen, berichtete Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm (ÖVP) bei der gemeinsamen Pressekonferenz.

Meldungen über einen Zivildienstmangel wie zuletzt aus Oberösterreich und Niederösterreich wollte Plakolm nicht stehen lassen. Bei den Einrückterminen im Frühjahr würden sich vor allem wegen Ausbildungen meist weniger Zivildiener melden als im Sommer und Herbst. Die Bedarfsdeckung in Österreich liege bei fast 90 Prozent. 2023 stieg sie um knapp zwei Prozentpunkte gegenüber dem Jahr davor.