Festnahmen nach Tunnelschlägerei in New Yorker Synagoge

Ein Polizeieinsatz Anfang der Woche in einer chassidischen Synagoge in New York hat zu insgesamt neun Festnahmen geführt, wie am Mittwoch unter anderem die BBC berichtet hat.

Am Montag war die Polizei in die historische Synagoge der chassidischen Chabad-Lubawitsch-Gemeinde in Brooklyn gerufen worden. Auslöser für den Einsatz war ein Tunnel unter einer der bedeutendsten jüdischen Stätten der Stadt.

Der Tunnel führte direkt in die Synagoge, wurde aber ohne Erlaubnis der Leiter der Chabad-Lubawitsch-Gemeinde errichtet. Am Montag kamen Inspektoren der Stadt New York in die Synagoge. Sie sollten auf Ansuchen der Gemeindeleitung den Tunnel schließen.

Synagogenraum verwüstet

Doch die Inspektoren und Bauarbeiter trafen auf den Widerstand einer Gruppe junger Männer. Als die Polizei zu Hilfe gerufen wurde, kam es zu einer Schlägerei. Einige der Männer verwüsteten dabei auch den Innenraum der Synagoge. Sie rissen Holzplatten von den Wänden und benutzten Bänke, um Barrikaden zu errichten.

Neun von ihnen wurden schließlich festgenommen. Sie werden wegen mutwilliger Sachbeschädigung, rücksichtsloser Gefährdung und Behinderung der öffentlichen Verwaltung angeklagt.

Rabbiner Yehuda Krinsky, der Vorsitzende der Gemeinde, dankte der Polizei für ihren Einsatz. Die Gemeinde sei „betrübt über den Vandalismus einer Gruppe junger Aufwiegler“, sagte der Rabbi. Ein Sprecher der Gemeinde sprach von einer „Gruppe extremistischer Studenten“.

Folgenreiche Glaubensdifferenzen

Noch ist unklar, wer den Tunnel tatsächlich gebaut hat – und wie und zu welchem Zweck das passierte. Der Hintergrund dürfte aber in einer Spaltung innerhalb der Gemeinde liegen.

Ein Teil der Gemeinde ist der Auffassung, dass es sich bei dem 1994 verstorbenen Leiter der Gemeinschaft, Rabbi Menachem Mendel Schneerson, um den jüdischen Messias handelt. Der größte – und bestimmende – Teil lehnt diese Überzeugung aber ab.

Die beiden Gruppen lieferten einander in der Vergangenheit auch juristische Streitigkeiten über die Benutzung des Gebäudekomplexes, in dem Rabbi Schneerson zu seinen Lebzeiten auch wohnte. Der Tunnel und der nun damit einhergehende Tumult dürften ein weiteres Kapitel dieses Streits sein.