Auf der Reykjanes-Halbinsel südwestlich von Islands Hauptstadt Reykjavik sprudelt Lava aus einem langen Erdspalt
Reuters/Iceland Civil Protection
Vulkanausbruch auf Island

Lava setzt Häuser in Grindavik in Brand

Ziemlich genau vier Wochen nach seinem ersten Ausbruch ist der Vulkan auf der isländischen Halbinsel Reykjanes wieder aktiv geworden. Live-TV-Bilder zeigten am Sonntag, wie Lava aus einem Hunderte Meter langen Riss in der Erde austrat. Angekündigt hatte sich die Eruption durch eine Serie von Erdbeben. Die kleine Hafenstadt Grindavik wurde zum zweiten Mal geräumt, am späten Nachmittag setzte der Lavastrom bereits erste Häuser in Brand.

Der Vulkan befindet sich im Südwesten Islands, nicht weit von der Hauptstadt Reykjavik entfernt und in unmittelbarer Nähe zu Grindavik. Die erste Eruption ereignete sich laut Liveticker des isländischen öffentlich-rechtlichen Senders RUV kurz vor 8.00 Uhr Ortszeit (9.00 MEZ). Zuletzt brach der Vulkan am 18. Dezember aus.

Laut RUV hatte sich zuerst ab etwa 3.00 Uhr eine ganze Reihe von Erdbeben entlang der Kraterreihe Sundhnuk ereignet, der Isländische Meteorologische Dienst (IMO) berichtete von zumindest 200 Beben mit einer Stärke bis 3,5 auf der Richterskala. Die rund 3.800 Bewohnerinnen und Bewohner von Grindavik hatten bereits am Samstag ihre Sachen packen und die Kleinstadt verlassen müssen.

Auf der Reykjanes-Halbinsel südwestlich von Islands Hauptstadt Reykjavik sprudelt Lava aus einem langen Erdspalt
Reuters/Iceland Civil Protection
Der Lavastrom bahnt sich seinen Weg Richtung Grindavik

Lavafluss diesmal näher an Grindavik

Beim letzten Mal war Grindavik schon Wochen vor der Eruption im November evakuiert worden, nachdem sich plötzlich tiefe Spalten in der Erde aufgetan hatten. Damals wurde auch die bekannte Touristenattraktion Blaue Lagune, ein Thermalsee, aus Sicherheitsgründen geschlossen. Kurz vor Weihnachten, am 22. Dezember, durften die Bewohner der Stadt wieder in ihre Wohnungen. Nur wenige kehrten tatsächlich zurück, nachdem sich der Vulkan beruhigt hatte – nicht nachhaltig, wie sich jetzt zeigt.

Luftaufnahmen des isländischen Rundfunksenders RUV zeigten am Sonntag, wie ein glutroter Lavastrom mindestens zwei Häuser am nordöstlichen Rand des Küstenortes Grindavik in Brand setzte. Das flüssige Gestein stammte offenbar aus einem weiteren Erdspalt, der noch einmal näher an dem Ort lag als die ursprüngliche Eruptionsstelle.

Vulkanausbruch auf Island: Häuser in Brand

Auf Island hat der zweite Vulkanausbruch innerhalb weniger Wochen begonnen. In Liveaufnahmen war zu sehen, wie auf der Reykjanes-Halbinsel südwestlich von Reykjavik erstmals seit Mitte Dezember wieder Lava aus einem Erdspalt sprudelte und dabei auch Häuser im Küstenort Grindavik in Brand setzte.

Schutzbauten halten offenbar nicht

In den Wochen nach dem Ausbruch im Dezember wurden Schutzwälle aufgeschüttet, um den Fluss der Lava im Fall der Fälle von Grindavik, das ganz in der Nähe des internationalen Flughafens Keflavik liegt, weglenken zu können. Aber, so die IMO, die Schutzbauten hätten nicht gehalten. Es gilt die höchste Warnstufe „Katastrophe“ („Notfall“). Der Ausbruch des Vulkans ist laut Rechnung der BBC der insgesamt fünfte seit 2021. Zahlreiche internationale Medien verfolgten am Sonntag die Ereignisse im Südwesten Islands.

Auf der Reykjanes-Halbinsel südwestlich von Islands Hauptstadt Reykjavik sprudelt Lava aus einem langen Erdspalt
Reuters/Iceland Civil Protection
Lava quillt aus einem rund einen Kilometer langen Riss im Boden

Menschenleben seien nicht in Gefahr, dafür möglicherweise aber Infrastruktur, erklärte der isländische Präsident Gudni Th. Johannesson auf X (Twitter). Arbeiter brachten laut RUV Baumaschinen, die offenbar für die Errichtung der Schutzwälle verwendet wurden, vor dem Lavastrom in Sicherheit. Der Flugbetrieb in Keflavik bleibe aufrecht, da keine Asche in der Luft sei, betonte die staatliche Flugsicherung Isavia. 2010 hatten Eruptionen des Gletschervulkans Eyjafjallajökull mit seinen Aschewolken für Chaos im Flugverkehr gesorgt.

Warnungen vor Vulkantourismus

Die Behörden warnten nun davor, in die Nähe des Vulkans zu gehen. „Unglücklicherweise“, hieß es am Sonntag vom isländischen Zivilschutz, gebe es immer am Beginn eines Vulkanausbruchs Menschen, die sich das Naturereignis aus allernächster Nähe ansehen wollten. Eruptionen sind vor allem auch wegen austretender giftiger Gase gefährlich.

Die Umrisse zweier Menschen vor orange leuchtendem Himmel
AP/Brynjar Gunnarsson
In der Nähe von Vulkanen kann es sehr schnell gefährlich werden (Eruption im Dezember)

Die Vulkantouristen müssten allerdings den Ernst der Lage erkennen und verstehen, was gerade passiere. Schaulustige behinderten außerdem Notfallmaßnahmen zur Rettung dessen, „was in einem derartigen Fall zu retten möglich“ sei. Menschen aus der Gefahrenzone zu weisen koste viel kostbare Zeit, die anders besser eingesetzt sei.