Alaska Airlines: Eigene Qualitätskontrollen bei Boeing

Alaska Airlines schickt nach dem jüngsten dramatischen Zwischenfall mit einer ihrer Boeing-Maschinen eigene Kontrolleure zu den Produktionslinien des Flugzeugbauers. Der Schritt macht den Vertrauensverlust in Boeings Qualitätskontrollen deutlich.

Am Wochenende zeichnete sich zudem ab, dass Flugzeuge des betroffenen Typs 737-9 Max noch länger am Boden bleiben dürften. Die US-Luftfahrtbehörde FAA will erst weitere Informationen sammeln, bevor sie den Vorschlag des Flugzeugbauers für Inspektionen der Maschinen akzeptiert.

Eine Boeing 737 Max 9 von Alaska Airlines auf dem Portland International Airport
APA/AFP/Getty Images/Mathieu Lewis-Rolland

Bei einer so gut wie neuen Alaska-Maschine war am 5. Jänner kurz nach dem Start ein Rumpfteil herausgebrochen. An der Stelle haben manche Konfigurationen des Typs mit mehr Sitzen eine Tür. Diese Variante der 737-9 Max hatte jedoch eine Abdeckung, die die Öffnung verschloss.

Die FAA und andere Behörden ordneten an, alle rund 170 ähnlichen Flugzeuge des Typs für Untersuchungen auf dem Boden zu lassen. Sowohl Alaska als auch United Airlines fanden bei weiteren Maschinen lose Befestigungsteile.

Passagiere kamen mit Schrecken davon

Die FAA leitete Ermittlungen ein und verschärfte die Aufsicht über die Produktion der 737-9 Max. Der Rumpf der Modelle wird weitgehend vom Boeing-Zulieferer Spirit Aerosystems montiert.

Boeing-Chef Dave Calhoun räumte ein, dass Qualitätsmängel nicht behoben worden seien. Darauf bezog sich nun Alaska bei seiner Ankündigung, für die Fluggesellschaft bestimmte Maschinen auf den Produktionslinien selbst inspizieren zu wollen. Auch werde man Boeings Kontrollmechanismen einer eigenen Prüfung unterziehen, teilte Alaska in der Nacht auf heute mit.

Bei dem Alaska-Zwischenfall kamen die rund 170 Passagierinnen und Pas­sa­gie­re weitgehend mit dem Schrecken davon, obwohl ein Loch im Rumpf klaffte. Zugleich verwiesen Expertinnen und Experten auf glückliche Umstände: Das Teil riss im Steigflug erst in rund fünf Kilometer Höhe heraus, während alle Passagiere angeschnallt und die zwei Sitze direkt neben der Öffnung leer waren.