Angehörige erinnern mit 24-Stunden-Demo an Geiseln in Gaza

100 Tage nach der Entführung von rund 240 Menschen aus Israel in den Gazastreifen haben Angehörige entschiedenere Bemühungen für deren Freilassung gefordert. Gestern Abend endete im Zentrum von Tel Aviv eine 24-stündige Demonstration, auf der zahlreiche Verwandte von Verschleppten sprachen. Sie appellierten an die politischen und militärischen Entscheidungsträger, alles daranzusetzen, um die Geiseln so schnell wie möglich freizubekommen.

„100 Tage in der Hölle“ seien genug, betonte das Forum. Die Ansprachen von freigelassenen Geiseln warfen ein Bild des Schreckens auf die Umstände, unter denen die Menschen festgehalten werden. Zum Abschluss ergriff Israels Präsident Jitzchak Herzog das Wort. Er werde dafür sorgen, dass das Los der Geiseln nicht von der heimischen und globalen Tagesordnung verschwindet, „bis die letzte Geisel freigelassen ist“.

Noch immer mehr als 130 Geiseln vermisst

Am 7. Oktober 2023 hatten Terroristen der Hamas und anderer extremistischer Gruppen im Süden Israels ein Massaker verübt. Dabei töteten sie 1.200 Menschen und verschleppten rund 240 weitere in den Gazastreifen. Israel versucht seitdem mit Luftangriffen und einer Bodenoffensive, die militärische Infrastruktur der Hamas zu zerschlagen.

Während einer Feuerpause wurden 105 Geiseln im Gegenzug für 240 palästinensische Häftlinge freigelassen. Nach Schätzung Israels werden noch mehr als 130 Geiseln im Gazastreifen festgehalten, von denen aber 25 nicht mehr am Leben sind.

Die Hamas veröffentlichte unterdessen ein Video von drei der Geiseln. Diese fordern die israelische Regierung auf, für ihre Freilassung zu sorgen und die Offensive im Gazastreifen abzubrechen. Das Video endet mit einer eingeblendeten Textzeile, die ankündigt, dass Anfang der Woche Informationen über das Schicksal dieser Geiseln folgen sollen.