Unruhen wegen verzögerter Machtübergabe in Guatemala

In Guatemala haben nach stundenlangen Verzögerungen und unter internationalem Druck die Vorbereitungen auf die Amtseinführung des gewählten Präsidenten Bernardo Arevalo begonnen.

Arevalo teilte gestern ein Video von seiner Ankunft im Nationaltheater auf X (Twitter) und sagte, es sei „Zeit, den neuen Frühling in Guatemala zu feiern“.

Es war jedoch nicht klar, ob die Zeremonie wie geplant stattfinden würde, da die Angelobung der Abgeordneten noch andauerte. Die Abgeordneten müssen angelobt sein, damit Arevalo offiziell zum Präsidenten erklärt werden kann. Die stundenlange Verzögerung hatte im Land für Unruhe gesorgt.

Demonstranten und Demonstrantinnen durchbrachen Barrikaden und drohten, den guatemaltekischen Kongress zu stürmen, nachdem sich bereits die Vereidigung der Abgeordneten am Vormittag aus ungeklärten Gründen verzögert hatte.

Arevalo gewann Wahl im August

Die Polizei verstärkte ihre Präsenz in der Hauptstadt. Die internationale Gemeinschaft, darunter die USA, übt starken Druck auf die scheidende Regierung aus, die Machtübergabe zu vollziehen. Arevalo hatte sich bei der Wahl im August mit großem Vorsprung gegen die ehemalige First Lady Sandra Torres durchgesetzt.

Bereits vor der Stichwahl hatte Arevalo erklärt, er rechne im Falle eines Sieges mit Versuchen, ihn an der Amtsübernahme zu hindern. Kurz vor seiner Vereidigung hatte der Oberste Gerichtshof Guatemalas entschieden, dass die Abgeordneten der Partei Semilla ihr Mandat nicht in Verbindung mit ihrer Partei, sondern als Unabhängige antreten müssen. Das verhindert ihren Einzug in den Kongress.