Neuer Streit zwischen Präsident und Regierung in Polen

In Polen weitet sich der Streit zwischen Präsident Andrzej Duda und der neuen Regierung aus. Der Präsident halte an dem von Justizminister Adam Bodnar geschassten Staatsanwalt Dariusk Barski fest, sagte Dudas Büroleiter Marcin Mastalerek heute dem Sender Radio Zet.

Die Entlassung sei rechtswidrig gewesen. Das Justizministerium hatte den Schritt damit begründet, dass sich Barski zum Zeitpunkt seiner Ernennung im Ruhestand befunden habe. Das lasse das Gesetz aber nicht zu.

Die liberale Regierungskoalition des proeuropäischen Ministerpräsidenten Donald Tusk hatte im Dezember die rechtsgerichtete Koalition unter Führung der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) abgelöst.

Zunehmende innenpolitische Spannungen

Präsident Duda steht der PiS nahe. Die Regierung Tusk hat in den vergangenen Wochen mit der Rücknahme mehrerer von der PiS eingeführter Reformen begonnen, die im In- und Ausland vielfach als Beschränkung der Unabhängigkeit von Justiz und Medien kritisiert worden waren.

Der Streit nach dem Regierungswechsel führt zu zunehmenden innenpolitischen Spannungen in Polen. Vergangene Woche hatten sich Zehntausende Anhänger der abgewählten PiS vor dem Parlament versammelt, um gegen die Inhaftierung zweier Ex-Minister zu protestieren, die wegen Machtmissbrauchs verurteilt wurden. Duda erklärte, er habe ein Verfahren zur Begnadigung der beiden Politiker eingeleitet.