Ex-Präsident Donald Trump
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USA

Trump dominiert Vorwahl in Iowa

Donald Trump konnte die erste Präsidentschaftsvorwahl der US-Republikaner am Montag in Iowa mit absoluter Mehrheit klar für sich entscheiden. Auf Platz zwei folgte Floridas Gouverneur Ron DeSantis, dahinter lag Nikki Haley. Vivek Ramaswamy gab auf und unterstützt nun Trump.

Nach Auswertung von 93 Prozent der Stimmen kam Trump laut Prognosen des Datenanbieters Edison auf über 51 Prozent. DeSantis bekam rund 21 Prozent, die ehemalige UNO-Botschafterin und Ex-Gouverneurin von South Carolina, Haley, rangierte mit 19 Prozent auf Platz drei.

Ramaswamy lag mit 7,7 Prozent der Stimmen auf Platz vier. Er verkündete am Wahlabend seinen Ausstieg aus dem Vorwahlrennen und zugleich seine Unterstützung für Trump, der damit gestärkt in die zweite Vorwahl kommende Woche im Ostküstenstaat New Hampshire geht.

Wegen Trumps klarer Favoritenrolle lag das Augenmerk auf dem Rennen um Platz zwei. DeSantis konnte dabei seine Position als schärfster Widersacher Trumps knapp behaupten. Im Vorfeld des Urnenganges war er stark unter Druck geraten, nachdem ihn Haley mit gefälligen Auftritten in Fernsehdebatten in den Umfragen zu überflügeln schien. Um seine Chancen zu wahren, betrieb DeSantis einen intensiven Wahlkampf in Iowa.

Dämpfer für Haley

Der dritte Platz ist für die frühere Mitstreiterin Trumps ein Dämpfer und schmälert ihre Chancen, bei der ersten offenen Vorwahl in New Hampshire einen Überraschungssieg gegen Trump zu landen. Umfragen ließen einen solchen Coup als möglich erscheinen, weil der Ex-Präsident bei den gemäßigten Wählern und Wählerinnen an der US-Ostküste nicht sehr beliebt ist. Zudem können bei der Vorwahl in New Hampshire nicht nur Republikaner wählen, sondern auch Unabhängige und Demokraten.

Ex-Präsident Donald Trump
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Trump wurde seiner Favoritenrolle mehr als gerecht

Trump selbst verzichtete bei einem Auftritt vor Anhängern und Anhängerinnen auf großes Triumphgetöse und gab sich zeitweise präsidial. Er lobte etwa alle seine parteiinternen Mitstreiter und die Mitstreiterin als „gescheite“ und „fähige“ Leute. „Ich glaube wirklich, dass es jetzt an der Zeit ist, dass alle in unserem Land zusammenkommen“, sagte er. „Es wäre so schön, wenn wir uns zusammentun könnten, um die Welt in Ordnung zu bringen.“

Trumps Rechtsstreit offenbar kein Hindernis

Wählerbefragungen zufolge triumphierte der 77-Jährige bei der Abstimmung in Iowa auf ganzer Linie. Sowohl Männer als auch Frauen sprachen sich in der Mehrzahl für ihn aus. Besser Ausgebildete stimmten ebenso mehrheitlich für ihn wie solche ohne höheren Bildungsabschluss. Trump überzeugte jene, denen die Wirtschaftslage am meisten Sorgen bereitete, genauso wie jene, für die die Einwanderung das wichtigste Thema ist.

Korrespondent Langpaul über US-Vorwahl

Thomas Langpaul berichtet aus Iowa, was das Ergebnis der Vorwahl in Iowa bedeutet und wie es nun weitergehen könnte.

Selbst zwei Amtsenthebungsverfahren und seine Rolle beim Sturm auf das Kapitol am 6. Jänner 2021 konnten Trump nichts anhaben. Das gilt auch für die aus dem Weißen Haus verschwundenen Geheimakten und eine Schweigegeldzahlung an einen Pornostar. Eine deutliche Mehrheit der Befragten von zwei Drittel unterstützte die von Trump immer wieder vorgebrachte falsche Behauptung, er sei 2020 durch Wahlbetrug um das Präsidentenamt gebracht worden. Mehr als 60 Prozent sagten, sie seien überzeugt, dass Trump selbst im Falle einer strafrechtlichen Verurteilung das Präsidentenamt gut ausfüllen könne.

Für das Rennen um die Nominierung ist Iowa nur bedingt relevant, stellt der kleine, agrarisch geprägte Staat doch lediglich 40 Delegierte für den Nominierungsparteitag der Republikaner im Sommer. Nach einem Zwischenstand kam Trump auf 20 Delegierte, DeSantis auf acht, Haley auf sieben und Ramaswamy auf drei. Der fünfte Kandidat Asa Hutchinson ging mit 0,2 Prozent der Stimmen leer aus.

Start in US-Wahljahr

Die Vorwahl in Iowa markiert traditionell den Start ins US-Wahljahr. Der Abstimmungsmodus bei den Parteiversammlungen (Caucuses) unterscheidet sich von jenem in den meisten anderen Staaten. In Iowa treten die republikanischen Parteimitglieder in insgesamt 1.700 Bezirken in Kleingruppen zusammen und debattieren zunächst, ehe sie ihre Stimme abgeben. In dem Bundesstaat im Mittleren Westen leben 3,2 Millionen Menschen.

Arktisches Winterwetter hatte den Wahlkampf in Iowa zuletzt beeinträchtigt und am Wochenende für etliche Terminplanänderungen gesorgt. Auch am Wahltag herrschten Temperaturen von rund minus 25 Grad – der US-Wetterdienst riet den Menschen dazu, die gefährliche Kälte zu meiden und sich möglichst nicht im Freien aufzuhalten. Beobachter hatten die extremen Temperaturen als Risiko für den Favoriten Trump gewertet.