UBA: Heimische Emissionen sanken 2022 um 5,8 Prozent

Die Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen) in Österreich sind von 2021 auf 2022 um 5,8 Prozent gesunken und liegen bei 72,8 Millionen Tonnen CO2-Äquivalent, so die THG-Bilanz des Umweltbundesamtes (UBA) für das Jahr 2022, die heute bekanntgegeben wurde.

Das bedeutet ein Minus von rund 4,5 Millionen Tonnen im Vergleich zum Jahr 2021. Im „Nowcast“, der vom UBA im August des Vorjahres publiziert wurde, lag die Prognose noch bei einem Minus von 6,4 Prozent.

Grafik zum Treibhausgasausstoß 2022
Grafik: APA/ORF; Quelle: Umweltbundesamt

Trotz eines deutlichen Wirtschaftswachstums erfolgte der Emissionsrückgang in allen Bereichen, hieß es heute in einer Aussendung des Umweltbundesamts – also im Gebäudebereich, im Verkehr, in der Landwirtschaft, der Abfallwirtschaft und der Industrie.

Damit sei wie bei der „Nowcast“-Prognose auch nach den vorläufigen Daten der niedrigste Wert der Emissionen seit Beginn der Erhebungen 1990 erreicht worden.

Teuerung und Ukraine-Krieg

Die Ursachen dafür sind laut UBA unter anderem, dass nach dem Zuwachs im Jahr 2021 das Jahr 2022 von dem im Februar begonnenen russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine geprägt war, den damit verbundenen Verwerfungen bei den Energiepreisen sowie dem deutlichen Anstieg der Inflation.

Das Bruttoinlandsprodukt stieg im Vergleich zu 2021 um rund 4,8 Prozent, die Bevölkerung wuchs um 1,1 Prozent. Aufgrund der warmen Witterung im Jahr 2022 fiel die Zahl der Heizgradtage gegenüber dem Jahr davor um 12,8 Prozent, das liege leicht unter dem langfristigen Trend.

Gewessler: Bemühungen im Klimaschutz

Aus Sicht von Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) ist die Bilanz des Umweltbundesamts positiv. Sie zeige, „dass die Treibhausgasemissionen erstmals nicht nur in der Prognose sinken, sondern auch in der Realität“, damit würden die „Bemühungen im Klimaschutz“ eine positive Wirkung zeigen.

Genannt wurden Klimaticket, Ökostromausbau, Sanierungsoffensive, Transformation der Industrie und Klimabonus als Maßnahmen, die dafür verantwortlich seien. Es gelte, den Klimaschutzkurs fortzusetzen, so Gewessler weiter, denn noch sei das Ziel nicht erreicht.

Kritik von NGOs

Greenpeace lobte zwar den Rückgang der Treibhausgasemissionen als erfreulich, doch sei das noch kein Grund zum Feiern. „Die ÖVP unter Bundeskanzler Karl Nehammer blockiert Klimaschutz, wo sie nur kann. Das muss sich ändern“, so Marc Dengler, Klima- und Energieexperte bei Greenpeace Österreich, in einer Aussendung.

Auch Global 2000 sieht Österreich noch nicht auf Klimazielkurs. „Neben den Klimaschutzmaßnahmen der Bundesregierung haben ein warmer Winter und hohe Energiepreise viel zur Senkung der Treibhausgasemissionen beigetragen. Doch darauf kann man sich nicht verlassen“, sagte Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher der Umweltschutzorganisation.