Netflix hat nach Protesten nationalistischer Hindu-Gruppen einen indischen Film von seinen Plattformen genommen. In dem Film „Annapoorani – The Goddess of Food“ nimmt die Tochter eines hinduistischen Tempelpriesters an einem Kochwettbewerb teil. Sie bereitet Fleisch zu und isst es auch.
„Wir haben diesen Film auf Wunsch des Lizenzgebers entfernt“, bestätigte ein Netflix-Sprecher gegenüber CNN heute in einer Erklärung. Der Film war Ende Dezember auf der Streamingplattform veröffentlicht worden und war in Indien sehr schnell unter den meistgesehenen Filmen.
Zunächst war der Film in Indien nicht mehr aufrufbar. Später wurde „Annapoorani – The Goddess of Food“ ganz von Netflix entfernt. Der „Guardian“ berichtete vor wenigen Tagen über die Kontroverse, die der Film besonders bei rechten Hindu-Gruppen ausgelöst hat.
Produktionsfirma will Film überarbeiten
Aus Sicht der Hindu-Gruppen verletzt der Film religiöse Gefühle. Eine Organisation habe eine Onlinekampagne gegen den Film gestartet, so der „Guardian“, eine andere den Regisseur, den Produzenten und die Schauspieler angezeigt. Die Produktionsfirma betonte, dass man keine Gefühle verletzten wollte. Sie wolle die „anstößigen Szenen“ entfernen.
Laut CNN liegt die Hauptbeschwerde darin, dass der Film die Tochter eines hinduistischen Priesters zeigt, die Fleisch isst. Zudem würde der Film suggerieren, dass Rama, die Inkarnation von Gott Vishnu, auch Fleisch esse.
Schwieriger Spagat
Indien ist für Streamingplattformen mittlerweile zum großen Markt geworden. Netflix hatte in den vergangenen Jahren Hunderte Millionen Dollar in den Markt investiert, um mehr Nutzer und Nutzerinnen in Indien zu erreichen. Jedoch sind ausländische Plattformen öfters mit Schwierigkeiten konfrontiert, insbesondere was die Gräben zwischen den religiösen Gruppen des Landes betrifft.
In Indien existieren verschiedene Gesetze gegen Hassrede, mit denen die Beziehungen zwischen den verschiedenen Gemeinschaften im Gleichgewicht gehalten werden sollen. Vor drei Jahren wurde Netflix wegen diverser Inhalte bereits in Indien geklagt.