Nach Raketanangriff: Pakistan zieht Botschafter aus Iran ab

Pakistan hat nach dem iranischen Raketenangriff auf Extremisten in dessen Staatsgebiet seinen Botschafter aus Teheran abgezogen. Das Außenministerium bezeichnete die nächtliche Attacke in einer Mitteilung heute als inakzeptabel. „Pakistan behält sich das Recht vor, auf diesen illegalen Akt zu reagieren“, hieß es. Islamabad habe Teheran darüber informiert, dass es seinen Botschafter abziehe.

Das Außenministerium in Islamabad teilte weiter mit, dass der iranische Botschafter bis auf Weiteres nicht nach Pakistan zurückkehren dürfe. Der iranische Botschafter Resa Amira Mokaddam hält sich derzeit im Iran auf. Man habe auch beschlossen, alle laufenden oder für die nächsten Tage geplanten Besuche auf hoher Ebene auszusetzen.

Erst am Vortag hatten sich der iranische Außenminister Hussein Amir-Abdollahian und Pakistans geschäftsführender Premierminister Anwaarul Haq Kakar auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos getroffen. Die Nachbarländer hielten zuletzt auch eine gemeinsame Marineübung ab. Jüngst gab es positive Entwicklungen in den Beziehungen beider Länder.

Der iranische Außenminister verteidigte unterdessen die Angriffe auf Extremisten in Pakistan. „Wir respektieren die Souveränität und territoriale Integrität Pakistans“, sagte Amir-Abdollahian beim Weltwirtschaftsforum. „Aber wir werden ihnen nicht erlauben, mit der nationalen Sicherheit unseres Landes zu spielen.“

Pakistan: Zwei Kinder tot

Gestern Abend hatte der Iran nach eigenen Angaben Ziele der extremistischen Sunnitengruppe Dschaisch al-Adl im Nachbarland attackiert. Dabei kamen laut Pakistan zwei Kinder ums Leben. Das pakistanische Außenministerium machte keine Angaben darüber, wo sich der Angriff zugetragen haben soll. Auf Onlineplattformen wurde aber von Explosionen in der westpakistanischen Provinz Belutschistan berichtet, die eine knapp tausend Kilometer lange Grenze zum Iran hat.

Eine Reaktion von iranischer Seite auf die Vorwürfe gab es nicht. Die staatliche iranische Nachrichtenagentur Nour News meldete jedoch auf X (Twitter), der Angriff habe zwei wichtigen Hauptquartieren der sunnitischen Dschihadistengruppe Dschaisch al-Adl im Nachbarland gegolten. Diese seien „durch Raketen und Drohnen“ zerstört worden.

Iranische Angriffe zuletzt auf Syrien und Irak

Die iranischen Revolutionsgarden hatten zuletzt Ziele im Irak und in Syrien angegriffen. Der staatlichen iranischen Nachrichtenagentur IRNA zufolge zerstörten die Revolutionsgarden dabei ein „Spionagehauptquartier“ des israelischen Geheimdienstes Mossad am Stadtrand von Erbil, der Hauptstadt der autonomen Kurdenregion im Irak.

Zudem seien Raketen auf Versammlungsorte von Kommandanten der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien abgefeuert worden.