Verschneite Autobahn
picturedesk.com/dpa/Rolf Vennenbernd
Deutschland

Regen, Schnee und Eis sorgen für Chaos

Glatteis, Eisregen und Schnee sorgen in weiten Teilen Deutschlands für Probleme. Zahlreiche Flüge und Zugsverbindungen wurden am Mittwoch gestrichen, viele Schulen blieben geschlossen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) gab mehrere Unwetterwarnungen bis Donnerstagfrüh heraus.

Der DWD warnte vor einer sehr hohen Glatteisgefahr durch gefrierenden Regen in einem Streifen von Trier und bis nach Frankfurt am Main. In den betroffenen Regionen in Rheinland-Pfalz, Hessen und Baden-Württemberg sei die Glättegefahr sehr hoch. Konkret hieß es: „Große Gefahr für Leib und Leben durch gefrierenden Regen mit starkem Eisansatz an Gegenständen, Bäumen und Oberleitungen“, es herrsche „erhöhte Eisbruchgefahr“. Aufenthalte im Freien und Fahrten sollten unbedingt vermieden werden.

Von der Mitte bis zum Süden galt eine Unwetterwarnung vor Glatteis – zum Beispiel in Teilen Thüringens, Sachsens, Nordrhein-Westfalens, in allen Regionen Baden-Württembergs und Bayerns. In manchen Landesteilen bereiteten sich Einsatzkräfte darauf vor, dass es in der zweiten Tageshälfte noch schlimmer werden könnte.

Streufahrzeug in München
picturedesk.com/dpa/Sven Hoppe
In München machte Eisregen die Wege gefährlich

In mehreren Bundesländern wie Bayern, Hessen und Nordrhein-Westfalen blieben Schulen vorsorglich geschlossen. In Nürnberg wurde kein Müll mehr abgeholt. Im hessischen Kreis Groß-Gerau wurden alle im Auftrag des Kreises fahrenden Buslinien wegen Glatteises eingestellt.

Vorübergehend keine Starts vom Flughafen Frankfurt

Reisende mussten sich bundesweit auf Verspätungen und Ausfälle einstellen. Das galt für den Verkehr auf den Straßen, für Verbindungen auf der Schiene und in der Luft. Auf dem Frankfurter Flughafen wurden am Vormittag 600 von 1.047 geplanten Flügen annulliert, gegen Mittag ging dann gar nichts mehr.

Die Flugzeuge könnten wegen des anhaltenden Eisregens vor dem Start nicht mehr sicher enteist werden, sagte ein Sprecher des Betreibers Fraport. Am Nachmittag vermeldete der Flughafen, dass einige Flüge wieder abheben könnten. Auch Landungen sind nach Angaben einer Fraport-Sprecherin in den kommenden Stunden eingeplant.

Auf dem Flughafen München wurden laut dem Airport mehr als 250 von rund 650 geplanten Starts und Landungen annulliert. Auch auf dem Berliner Hauptstadtflughafen BER gab es vereinzelt Ausfälle.

Flugzeug wird am Flughafen Frankfurt enteist
IMAGO/rheinmainfoto
Auf dem Frankfurter Flughafen waren ab Mittag wegen des Eisregens keine Starts mehr möglich

Zugsausfälle und Verspätungen

Geduld war auch bei Bahnreisenden gefragt. Die Deutsche Bahn (DB) schrieb auf ihrer Website: „Es kann zu Verspätungen und Zugausfällen im Regional- und Fernverkehr kommen.“ Vorsorglich sei die Höchstgeschwindigkeit der ICE auf 200 km/h begrenzt worden. Laut Bahn hielten sich Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den betroffenen Regionen bereit, um beispielsweise Weichen zu räumen und die Verkehrssicherung an Bahnübergängen zu gewährleisten.

Am späten Vormittag teilte das Unternehmen mit, die Lage sei beherrschbar. Der Wintereinbruch werde die Bahn in den Mittagsstunden am meisten treffen, sagte eine Sprecherin. „Dann rechnen wir im Laufe des Tages auch mit Zugausfällen und Verspätungen.“

Räumfahrzeug auf einer Autobahn nahe Bad Rappenau in Baden-Württemberg
picturedesk.com/dpa/Jason Tschepljakow
Nicht nur in Baden-Württemberg war der Winterdienst im Dauereinsatz

Zwischen Paris und Frankfurt sowie Paris und Stuttgart fielen zahlreiche ICE-Züge aus. Die französischen TGV-Züge fahren auf diesen Verbindungen allerdings. Der Grund ist, dass die deutschen Züge anfälliger sind für Beschädigungen durch herabfallende Eisklumpen und aufwirbelnde Schottersteine auf der französischen Schnellfahrstrecke nach Paris.

Auch in Frankreich, insbesondere in der Grenzregion zu Deutschland, sorgte der Wintereinbruch für Unfälle und Verkehrsbehinderungen, auf Hauptverkehrsachsen im Elsass und in Lothringen galt ein Fahrverbot für Lastwagen.

Entspannung erst in der Nacht

Auf den Straßen ging es in der Früh teilweise nur langsam oder gar nicht mehr voran. Viele Unfälle meldete die Polizei in Baden-Württemberg, Bayern und im Saarland. Vereinzelt gab es Verletzte, meist endeten die Zwischenfälle mit Sachschäden. Der Winterdienst war im Dauereinsatz – selbst in Regionen, wo es keine Glatteiswarnungen gab.

Der DWD erwartete bis zum Mittwochabend übergreifend langanhaltenden gefrierenden Regen mit Glatteis bis zur Eifel, zum Hunsrück und Taunus sowie Spessart, nach Südthüringen sowie im Vogtland, Ostbayern und im Erzgebirge. In der zweiten Nachthälfte zum Donnerstag sei mit einer allgemeinen Entspannung zu rechnen.

Probleme auch im Süden von Skandinavien

Große Schneemengen und starker Wind haben auch im Süden Skandinaviens zu Chaos und Stillstand im Verkehr geführt. In mehreren Städten im Südosten Norwegens – unter anderem in der Hauptstadt Oslo – stand am Mittwochvormittag der Agentur NTB zufolge der gesamte Busverkehr still. Demzufolge blieben in der Gegend auch mehrere Schulen geschlossen.

Radfahrer im Schneefall in Kopenhagen
IMAGO/Dean Pictures/Francis Joseph Dean
Ungemütlich war es für Radfahrer und Radfahrerinnen auch im dänischen Kopenhagen

Auf dem Flughafen Oslo wurde der Flugverkehr am frühen Nachmittag vorübergehend komplett eingestellt. Im Süden Schwedens wurde der Zugsverkehr am Mittwoch aufgrund des Unwetters auf zahlreichen Strecken eingestellt. Auf den Autobahnen kam es zu vielen Unfällen. Auf dem Flughafen in Göteborg kam ein Flugzeug vor dem Abheben von der Fahrbahn ab und blieb im Schnee stecken.