Proteste nach Urteil gegen Ökoaktivisten in Russland

Mehrere tausend Menschen haben in der russischen Teilrepublik Baschkortostan an der Wolga gegen die Verurteilung des lokalen Ökoaktivisten Fail Alsynow demonstriert.

Alsynow wurde laut Medienangaben heute wegen angeblich rassistischer Äußerungen zu vier Jahren Haft verurteilt. Nach Einschätzung des unabhängigen Internetportals Wjorstka versammelten sich in der Kleinstadt Baimak vor dem Gerichtsgebäude mehr als 3.000 Menschen, um Alsynow zu unterstützen.

Einer der größten Proteste seit Kriegsbeginn

Beobachterinnen und Beobachter sprechen von einer der größten Protestaktionen in Russland seit Beginn des Angriffskrieges gegen die Ukraine. Die Demonstrierenden riefen „Freiheit für Alsynow“ und forderten den Rücktritt des Gebietschefs Radij Chabirow, auf dessen Forderung der Prozess gegen den Ökoaktivisten eingeleitet worden war.

Russische Polizei geht gegen Demonstranten vor
APA/AFP/Sota

Ein von dem Medium Ostoroschno Nowosti geteiltes Video soll zeigen, wie Sicherheitskräfte dort die Menge mit Gewalt abdrängen. Mehrere Personen wurden laut den Angaben festgenommen.

Gegen Abbau des Kalksteinbergs Kuschtau

Alsynow war einer der Anführer der Proteste gegen den Abbau des Kalksteinbergs Kuschtau in Baschkortostan für die dort ansässige Sodafabrik. Im Zuge der Demonstrationen wurde Kuschtau 2020 zu einem unter Schutz stehenden Naturdenkmal erklärt.

Zugleich setzte sich der 37-Jährige für eine stärkere Autonomie der Teilrepublik und den Schutz der baschkirischen Sprache ein. Die von ihm mit geführte Organisation Baschkort wurde 2020 als extremistisch eingestuft und verboten.