Unglück am Lago Maggiore: Seilbahn kündigt Entschädigung an

In der norditalienischen Stadt Verbania hat heute die Vorverhandlung im Prozess wegen des Seilbahnunglücks am Lago Maggiore im Jahr 2021 mit 14 Toten begonnen. Angeklagt sind sechs Personen, darunter drei Vertreter des Südtiroler Seilbahnbauers Leitner. Die Richterin muss über die Eröffnung des Prozesses entscheiden.

Zugedecktes Wrack einer Seilbahnkabine
APA/AFP/Miguel Medina

Der Anwalt der Firma Leitner kündigte an, dass das Unternehmen 50 Personen, Familien der Opfer der Seilbahntragödie, eine Entschädigung zahlen wird. In Bezug auf die Entschädigungssumme sprach er von „einer sehr bedeutenden Summe“, so Rechtsanwalt Paolo Corti, einer der Anwälte von Leitner.

Entschädigung für israelischen Buben noch offen

Noch festgelegt werden muss die Entschädigung für einen israelischen Buben, den einzigen Überlebenden des Unglücks. Hier stünden noch ärztliche Gutachten und die notwendigen Autorisierungen seitens des Vormundschaftsgerichts aus, erklärte Leitner gegenüber der APA.

Angeklagt sind der Eigentümer des Seilbahnbetreibers Ferrovie del Mottarone, der Betriebsleiter, der technische Leiter, der Vorstandsvorsitzende von Leitner, Anton Seeber, sowie zwei weitere Mitarbeiter des Südtiroler Unternehmens.

Firma Leitner von Unschuld überzeugt

Ihnen werden mehrfache fahrlässige Tötung und schwerste fahrlässige Körperverletzung, Gefährdung der Verkehrssicherheit und vorsätzliche Beseitigung oder Unterlassung von Sicherheitsvorkehrungen gegen Arbeitsunfälle vorgeworfen. Die Firma Leitner zeigte sich von ihrer Unschuld überzeugt und zuversichtlich.

„Aufgrund des unzureichenden Versicherungsschutzes der Betreibergesellschaft hat Leitner den Familien der Opfer spontan hohe Entschädigungssummen zur Verfügung gestellt, noch bevor das Unternehmen im Prozess seine Unschuld beweisen und seine Position als geschädigte Partei geltend machen konnte“, so Leitner in einer Presseaussendung. Es handle sich um eine „Geste der Solidarität und der Verbundenheit“.

Im Rahmen der Vereinbarung mit den Angehörigen der Unfallopfer sei zugleich die ausdrückliche Abtretung sämtlicher Ansprüche der Geschädigten an Leitner vereinbart worden, so Leitner gegenüber der APA.