Aga-Kröte
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Eingeschleppte Plage

Australische Großjagd auf Aga-Kröten endet

„Jede Kröte zählt“: Unter diesem Motto hat die Umweltorganisation Watergum in Australien dazu aufgerufen, Jagd auf giftige Aga-Kröten zu machen. Die eingeschleppte Art vermehrt sich enorm schnell und stellt eine große Bedrohung für die einheimische Tierwelt dar. Am Sonntag endet die einwöchige Aktion – man rechnet mit Zehntausenden getöteten Kröten.

Aga-Kröten (wissenschaftlich Bufo marinus bzw. Rhinella marina) stammen ursprünglich aus Südamerika. 1935 wurden sie in Australien eingeführt – mit der Idee, sie als Schädlingsbekämpfer in den Zuckerrohrplantagen zu nutzen. Aber das Projekt ging gewaltig nach hinten los: Die Tiere vermehrten sich stark und wurden zur Plage.

Die Tiere sind Allesfresser und fallen über alles her – Insekten, Spinnen, Würmer, Schnecken, aber auch kleine Säugetiere wie junge Mäuse. Zumeist sind sie nachts aktiv. Da viele australische Tiere keine Giftresistenz gegen die Kröten haben, sind manche Säugetiere, Schlangen und Reptilien wegen der Invasion stark bedroht.

Aga-Kröte
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Käfer auf Zuckerrohrplantagen waren den Kröten zu wenig – diese fressen quasi alles, was ihnen unterkommt (und ins Maul passt)

200 Millionen giftige Kröten unterwegs

Laut Jagdorganisator Watergum werden die Kröten etwa zehn Jahre alt. Bei jeder Brut können die Weibchen bis zu 35.000 Eier produzieren. Mittlerweile bevölkern mindestens 200 Millionen der Viecher das Land. „Das bedeutet, dass wirklich jede entfernte Aga-Kröte zählt!“, betonen die Naturschützer.

Die Tiere hätten sich vom Bundesstaat Queensland aus auch im Northern Territory, in Westaustralien und entlang der Nordostküste von New South Wales verbreitet, heißt es im „Cane Toad Control Handbook“ der Regierung von New South Wales. Die gemeinschaftliche Großjagd wird in Teilen des Landes als Wettbewerb betrachtet, bei der Menschen in Gruppen losziehen und versuchen, so viele Tiere wie möglich zu sammeln.

„Humane Tötung“ per Kühlgefrierkombination

Die Jagd sei voller Action und mache großen Spaß, wirbt Watergum. Wichtig sei es aber, die Tiere auf „humane Weise“ zu töten. Dazu gibt es zahlreiche Anleitungen im Internet. „Aga-Kröten verdienen es, freundlich und menschlich behandelt zu werden, schließlich ist es nicht ihre Schuld, dass sie sich auf dem falschen Kontinent befinden“, schreibt Watergum auf seiner Website.

Die beste Methode sei es, einen Behälter mit den Kröten 24 Stunden in einen Kühlschrank zu stellen. „Während dieser Abkühlungsphase fallen die Kröten friedlich in eine Erstarrung, einen halbkomatösen Zustand, ähnlich dem Winterschlaf.“ Schmerzen würden sie dann nicht mehr empfinden. Anschließend sollen die Kröten 24 weitere Stunden in eine Gefrierkühltruhe, wo sie dann sterben.

Sofortiges Einfrieren ohne vorherige Abkühlung könne zu erheblichen Schmerzen für die Tiere führen, warnt die Organisation. Außerdem sei es dabei schon zu „Zombie“-Erlebnissen gekommen: Werden die Tiere direkt eingefroren, könnte es passieren, dass sie nach dem Auftauen noch am Leben sind, warnte die Watergum-Aktivistin Emily Vincent gegenüber dem „Sydney Morning Herald“.

„Krötengolf“ und Krötenrennen

Dort, wo die Kröten in Australien verbreitet sind, ist ihnen ein derart schonender Umgang nicht überall vergönnt: „Krötengolf“ und „Krötencricket“, bei dem die lebenden Tiere als Bälle verwendet werden, sorgen in regelmäßigen Abständen für Proteste von Tierschützern. In Pubs oder bei Volksfesten werden Krötenrennen veranstaltet, nicht selten muss bei Gewinn das Tier geküsst werden. Auch mit den getöteten Tieren versucht man, etwas anzufangen – versucht wird etwa, ob sich aus Krötengift Düngemittel herstellen lassen, aus Krötenleder macht man mittlerweile Geld- und Handtaschen.