Zwei Liegen auf einem Strand mit Palmen
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Rekordwerte voraus

Fernweh lässt Reisebranche jubeln

Die Österreicherinnen und Österreicher hat nach den entbehrungsreichen Pandemiejahren offenbar das Reisefieber gepackt. Der Flughafen Wien-Schwechat fertigte im Vorjahr fast ein Viertel mehr Passagiere ab als im Jahr davor. Auch die Veranstalter sind guten Mutes, man erwartet heuer gar einen „Rekordsommer“. Doch manch externer Faktor könnte noch einen Strich durch diese Rechnung machen.

Schon im Vorjahr hatte die Reisebranche Grund zur Freude. Im Sommer 2023 gab es 9,3 Millionen Urlaubsreisen – ein Plus von 2,5 Prozent im Vergleich zum Sommer davor. Fast 4,9 Millionen Österreicherinnen und Österreicher hatten mindestens eine Sommerreise unternommen, so die Zahlen der Statistik Austria. Diese Reiselust mit steigender Tendenz setzt sich auch heuer fort: Trotz Teuerung und internationaler Krisen wird eifrig verreist.

Man habe „die optimale Reiseflughöhe erreicht“, sagte Flughafen-Wien-Vorstand Julian Jäger am Donnerstag zur aktuellen Bilanz. Es zeige sich im Flughafen kein „Long-Covid-Effekt“. Der Airport arbeitete sich nach der Pandemie wieder nach oben und erreichte inzwischen wieder 93 Prozent des Vorkrisenniveaus aus dem Jahr 2019 – damit liegt er besser als die Drehkreuze in der Schweiz und in Deutschland.

CoV-Ausfälle verdaut

Denn im Vorjahr wurden in Schwechat 29,5 Millionen Passagiere abgefertigt, das war ein Plus von 24,7 Prozent und das zweitbeste Ergebnis in der Geschichte. Auch für heuer werden rund 30 Millionen erwartet. Der Umsatzausfall während der Pandemie, immerhin 1,5 Milliarden Euro, sei inzwischen verdaut, so Kodirektor Günther Ofner.

Wirtschaft: Flughafen erreicht fast historisches Ergebnis

Der Flughafen Wien-Schwechat hat im Vorjahr 29,5 Millionen Passagiere abgefertigt. Auch heuer wird mit ähnlichen Zahlen gerechnet.

Die beliebtesten Flugreiseziele des Vorjahres waren Antalya, Mallorca, Barcelona, Bangkok, New York und Taipeh, bei den Ländern waren es Deutschland, Spanien und Italien. Größte Airline im Flughafen Wien ist die Lufthansa-Tochter AUA mit einem Marktanteil von 46,9 Prozent. Insgesamt kam die Lufthansa-Gruppe auf einen Marktanteil von 51,4 Prozent.

Möglicher Wermutstropfen

Auch für 2024 prognostiziert der Flughafen Wien Rekordwerte beim Umsatz (rund 970 Mio. Euro) und Nettogewinn (mindestens 210 Mio. Euro). Bei der Prognose für die Passagierzahl zeigte sich der Vorstand allerdings vorsichtig. Das hänge mit den geopolitischen Risiken zusammen: Sollte es im Nahen Osten zu einer weiteren Eskalation kommen, könnte das den Ölpreis in die Höhe treiben und damit Kerosin und Fliegen teurer machen, was die Nachfrage dämpfen würde.

Hier traute sich TUI am Donnerstag mehr Optimismus zu: Österreich-Chef Gottfried Math geht gar von einem „Rekordsommer 2024“ aus, vor allem wegen steigender Frühbuchungszahlen, die ebenfalls um ein Viertel stiegen. Urlaub habe trotz aller Krisen und der Teuerung weiterhin Priorität im Leben der Menschen. Die Kapazitäten seien dementsprechend erhöht worden, ab Wien werden bis zu 200 wöchentliche Abflüge in zehn Urlaubsländer angeboten. Die Preise steigen durchschnittlich um drei Prozent.

Sommerstart schon im März

Rund 300 wöchentliche Abflüge umfasst der Sommerflugplan von TUI Österreich, die ersten Abflüge starten schon Ende März. Spitzenreiter mit den meisten Flugverbindungen ist Antalya, gefolgt von Kreta, Rhodos, Kos und Palma de Mallorca.

Grafik zeigt Daten zum Flughafen Wien
Grafik: APA/ORF; Quelle: Flughafen Wien

Auch der All-inclusive-Urlaub bleibt laut TUI im Trend, die Clubkonzepte würden nun öfter spezialisiert. Beispielsweise geht es um Konzepte für Familien mit Kindern und auch um solche nach dem „Adults-only-Prinzip“, wo nur erwachsene Gäste – oft Paare – urlauben.

Großer CO2-Fußabdruck

Der Reiseboom hat auch seine Schattenseiten. Allein bis Juli 2023 wurde hierzulande laut Mineralölstatistik mehr Kerosin getankt als im gesamten Jahr 2021. Hochgerechnet auf das Gesamtjahr dürften es über 800.000 Tonnen sein, das entspricht einem CO2-Fußabdruck von 2,5 Millionen Tonnen CO2. Die Luftfahrtbranche gehört damit neben der voestalpine, der Wien Energie und der OMV zu den größten Kohlendioxidemittenten Österreichs.