Aufnahmetests für Masterstudien: Kritik an Regierungsplänen

Öffentlichen Universitäten soll es künftig möglich sein, Master- und Doktoratsstudien durch Aufnahmeverfahren zu beschränken. Das sieht eine Novelle des Universitätsgesetzes vor. Wie der „Standard“ gestern berichtete, hatte die Österreichische Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft (ÖH) die Passage im Entwurf entdeckt. Das Wissenschaftsministerium beschwichtigt.

Bisher ist das Rektorat einer Uni berechtigt, in fremdsprachigen Master- und Doktoratsstudien eine Studierendenanzahl festzulegen. Diese Berechtigung soll nun auf Master- und Doktorratsstudien erweitert werden, die „vom Nachweis ausreichender Kenntnisse oder besonderer Befähigung abhängen“. In den Erläuterungen ist klar davon die Rede, dass die Möglichkeit von Aufnahmetests geschaffen wird.

ÖH warnt, Ministerium beschwichtigt

Die ÖH warnt gegenüber dem „Standard“ vor einem „massiven Rückschlag“ beim Kampf für einen freien und gerechten Hochschulzugang. Denn mit dem Kriterium „besondere Befähigung“ könnte jeder Masterstudiengang zahlenmäßig beschränkt werden, so die Argumentation.

Nach Ansicht des Wissenschaftsministeriums sind die Befürchtungen der ÖH „nicht nur überzogen, sondern entbehren jeder Grundlage“. Die Regelung soll eine Steuerungsmöglichkeit darstellen. Eine „flächendeckende Beschränkung“ sei „nicht intendiert“, hieß es gegenüber dem „Standard“.

Grüne verteidigen Regelung

Grünen-Wissenschaftssprecherin Eva Blimlinger verteidigte die Novelle. Den Unis wolle man eine Handhabe gegen die Probleme in überlaufenen Masterstudien verschaffen. „Derzeit ist es leider so, dass die Unis die Aufnahme von Bachelorabsolventen nicht begrenzen dürfen, obwohl es im Master de facto nur begrenzte Kapazitäten gibt.“

Die Grünen sind seit jeher gegen Zugangsbeschränkungen an Unis. Kurz bevor die SPÖ-ÖVP-Regierung die Studienplatzfinanzierung einführte, forderte die heutige Grünen-Klubchefin Sigrid Maurer die Regierung auf, den Ausbau von Zugangsbeschränkungen zu unterlassen. Die bisherigen Zugangsbeschränkungen sollten rückgebaut werden, hieß es im Entschließungsantrag 2017.