„Veni Vidi Vici“ rüttelt Sundance auf

Mit einer gefeierten Premiere am ersten Festivaltag haben Daniel Hoesl und Julia Niemann reüssiert, die das Publikum mit ihrer Gesellschaftssatire „Veni Vidi Vici“ laut Branchenmagazin Variety „eroberten“. In dem Film geht es um ein superreiches Bankerehepaar, gespielt von Laurence Rupp und Ursina Lardi, die sich von jedem Verbrechen freikaufen können.

„Das bessere Succession“ schreibt heute die „Kleine Zeitung“ über den Film, in Anspielung auf die erst vor wenigen Tagen bei den „Emmys“ ausgezeichnete Serie, in der es um eine privilegierte Verlegerfamilie geht.

Verankert in der Wirklichkeit

So provokant der Film thematisch ist, mit nach ihrem Aussehen ausgewählten Adoptivkindern, mit Balenciaga-Outfits und vor allem mit der Jagd auf Menschen als Freizeitvergnügen, die für das Protagonistenpaar aber keine rechtlichen Konsequenzen hat, so sehr ist „Veni Vici Vici“ doch von der Wirklichkeit inspiriert.

Vieles von dem, was Hoesl und Niemann für ihren Dokumentarfilm „Davos“ (2021) über das Dasein der globalen Elite und den Kontrast zu den „normalen Menschen“ recherchieren, aber nicht zeigen konnten, dürfte nun in „Veni Vidi Vici“ eingeflossen sein.

Im Publikumsgespräch nach der Sundance-Premiere erzählte Hoesl eine Anekdote, die er vor etwa zehn Jahren erlebt hatte. Bei einem Date mit der Tochter eines Bankers in einer noblen Bar habe sie ihn überredet, die Zeche zu prellen, sie wurden aber vom Barkeeper sofort erwischt. Ein Brief eines befreundeten Anwalts habe die Angelegenheit aber ohne Anzeige regeln können. „Das war eine sehr wichtige Lektion im Leben – wie einfach es ist, davonzukommen“, so Hoesl.