Baustelle des Elbtower in Hamburg
IMAGO/MiS/Cathrin Müller/M.I.S.
Hamburg sucht Rettung

Nächste Signa-Pleite trifft Elbtower

Im Signa-Firmenkonglomerat von Rene Benko gibt es die nächste Pleite: Die Projektgesellschaft Hamburg Elbtower GmbH & Co. KG hat Insolvenz angemeldet, wie am Freitag bekanntwurde. Damit ist der Weg für die Stadt Hamburg frei, mit Investoren einen Rettungsplan für das seit Monaten stillstehende Prestigeprojekt auszuarbeiten.

Nach Angaben der Stadtentwicklungsbehörde war die Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG verpflichtet, der Stadt den Insolvenzantrag mitzuteilen. Mit Einreichen des Antrags sei ein Fall der „wirtschaftlichen Verschlechterung“ nach Paragraf 10.7 des Grundstückskaufvertrags eingetreten.

„Damit kann die Stadt Hamburg nun ihr kaufvertraglich gesichertes Wiederkaufsrecht sowie die Übernahme aller Planungs- und Bauverträge geltend machen“, sagte die Hamburger Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (SPD). Die Stadt werde ihre Rechte auch im Insolvenzverfahren sichern und nach Bestellung des vorläufigen Insolvenzverwalters umgehend mit diesem in Kontakt treten.

Nächste Signa-Pleite trifft Elbtower

Im Signa-Firmenkonglomerat von Rene Benko gibt es die nächste Pleite: Die Projektgesellschaft Hamburg Elbtower GmbH & Co. KG hat Insolvenz angemeldet, wie am Freitag bekanntwurde.

Die Projektgesellschaft gehört zur Signa Prime, in der Benko seine größten Immobilien und Bauprojekte gebündelt hat. Einen Minderheitsanteil von 25 Prozent am Elbtower hält die CommerzReal. Die Signa Prime Selection hatte bereits vor einigen Wochen Insolvenz angemeldet, ebenso wie die Signa Holding.

Suche nach Kapital

Signa-Sanierungsvorstand Erhard Grossnigg war in den vergangenen Wochen intensiv auf Geldsuche, um die zahlreichen Projektgesellschaften der Immobiliengruppe zu finanzieren. Bis Montag hatte Grossnigg von Bestandsinvestoren der Signa Prime und Signa Development rund 350 Millionen Euro gefordert, bis Dienstag laut Medienberichten dann nur noch 150 Millionen Euro. An nachrangigen Signa-Genussscheinen gab es kein Interesse.

Nun steht ein Massekredit für die Signa Prime und Signa Development für die Finanzierung der Projektgesellschaften im Raum. Ein Massedarlehen ist vorrangig gegenüber den Forderungen, die vor Insolvenzeröffnung aufgenommen wurden.

Stadt Hamburg will Kontrolle übernehmen

Die Stadtentwicklungsbehörde geht nach eigenen Angaben davon aus, dass im Rahmen des Insolvenzverfahrens eine privatwirtschaftliche Lösung für die zeitnahe Wiederaufnahme der seit Oktober ruhenden Bautätigkeit gefunden wird. Wesentliche Veränderungen des Gesamtprojekts könnten aber nur im Einvernehmen mit der Stadt erfolgen.

Das Wiederkaufsrecht der Stadt ermögliche, dass die Stadt die Kontrolle über das Projekt übernehmen könne, wenn keine tragfähige Lösung gefunden werde, teilte die Stadt mit. Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hatte zuletzt gesagt: „Bei einem Rückkauf würden wir den ursprünglichen Kaufpreis in Höhe von 122 Millionen Euro ohne Zinsen und abzüglich von fünf Millionen Euro erstatten und im Gegenzug das Grundstück zurückerhalten.“

Stillstand bei 100 Metern

Der Elbtower soll der krönende Abschluss der Hamburger Hafencity werden. Ganz im Osten bei den Elbbrücken soll er entstehen, quasi als Gegenstück zur Elbphilharmonie ganz im Westen: „64 Stockwerke, 245 Meter über dem Meer. Ein neuer Blick auf die Stadt“, heißt es auf der Homepage des Elbtowers. Bisher geplante Fertigstellung und Gesamtkosten: 2025 für rund 950 Millionen Euro. Seit Ende Oktober herrscht auf der Baustelle jedoch Stillstand. Bei 100 Meter Höhe hat das beauftragte Bauunternehmen die Arbeiten eingestellt, weil Rechnungen nicht bezahlt wurden.

Screenshot der Auktionsplattform aurena.at zeigt zu versteigernde Objekte von Signa
Screenshot aurena.at
Auf fast 1.400 Posten kann man noch bis Anfang Februar Gebote abgeben

Fußmatte um 1.600 Euro

Indessen schreitet der Abverkauf bei der bröckelnden Signa-Gruppe voran – zumindest im kleinen Maßstab. Die insolvente Holding begann am Freitag, ihre Büroeinrichtung zu versteigern. Dabei wurden bemerkenswerte Ergebnisse erzielt. Für eine Fußmatte mit Signa-Logo fiel der Auktionshammer bei 1.600 Euro – der Rufpreis lag bei drei Euro. Die Versteigerung wickelt das Onlineauktionshaus Aurena in mehreren Tranchen ab.

Ein Set mit Klobürstenhalter, Klopapierhaltern und Mistkübel aus der Holding-Zentrale im Wiener Palais Harrach war einem Bieter 600 Euro wert. Das siegreiche Gebot für einen Kaktus aus dem Büro lag bei 220 Euro. Insgesamt wurden bisher knapp 300 Posten versteigert. Insgesamt haben die Artikel, die versteigert werden, laut einem Gutachten einen Verkehrswert von 2,8 Millionen Euro, der Erlös dürfte am Ende deutlich höher liegen.