Jubel während eines Public Viewing Events in Sagamihara, Japan
Reuters/Kim Kyung-Hoon
Japans Mondmission

Landung geglückt, aber Problem mit Strom

Das unbemannte japanische Miniraumschiff „SLIM“ (Smart Lander for Investigating Moon) ist nach Angaben der japanischen Raumfahrtbehörde JAXA offenbar auf dem Mond gelandet. Die Missionskontrolle teilte aber Samstagfrüh (Ortszeit) mit, dass es Probleme mit der Stromversorgung gebe.

Das Solarpanel arbeite nicht, hieß es bei einer Pressekonferenz mit Fachleuten der JAXA. Der Lander „SLIM“ kommuniziere aber bisher noch mit der Bodenstation, es würden Daten empfangen. Die Kapazität der Batterie reiche voraussichtlich noch für einige Stunden. Weitere Erkenntnisse seien mit der Auswertung weiterer Daten zu erwarten. Ob die Landung wie geplant innerhalb einer Zone von 100 Metern erfolgte, könne noch nicht gesagt werden.

„SLIM“ begann am Samstag um Mitternacht Tokioter Zeit mit dem Abstieg und befand sich nach Angaben der JAXA innerhalb von 15 Minuten auf einer Höhe von etwa zehn Kilometern über der Mondoberfläche. In einer Höhe von fünf Kilometern befand sich der Lander in einem vertikalen Abstiegsmodus, dann sollte „SLIM“ in 50 Meter Höhe über der Oberfläche eine parallele Bewegung ausführen, um einen sicheren Landeplatz zu finden. Auch eine Stunde nach der mutmaßlichen Landung erklärte die JAXA, dass sie den Status des Landegeräts noch immer überprüfe.

Im September auf Reise geschickt worden

Die JAXA hatte „SLIM“ und ein Röntgenteleskop namens „XRISM“ bereits Anfang September losgeschickt. Nach der Landung soll Gestein untersucht und nach Wasser geforscht werden. Fachleuten zufolge soll der Mondmantel, die noch kaum erforschte Schicht unter der Kruste, die von der Oberfläche aus zugänglich ist, erforscht werden.

Mit dem Mondlandegerät sollen auch Technologien für künftige Landungen auf der Mondoberfläche getestet werden. Die Daten sollen für das „Artemis“-Programm verwendet werden. An diesem sind mehrere Staaten beteiligt – neben der US-amerikanischen NASA auch die Europäische Weltraumorganisation (ESA), die Kanadische Weltraumbehörde (CSA) und eben auch die JAXA.

Private Landung gescheitert

Mondlandungen gelten aus mehreren Gründen als gefährlich, wie auch die gescheiterten Versuche zeigen. Erst Anfang vergangener Woche misslang dem US-Unternehmen Astrobotic, den Lander „Peregrine“ auf den Mond zu bringen. Es wäre die erste private Landung überhaupt gewesen.

Der Start klappte zwar noch, doch danach gab es Probleme mit dem Antriebssystem. Astrobotic verlor schließlich den Kontakt. Das deute darauf hin, dass die Kapsel wie geplant gegen 22.00 Uhr MEZ am Donnerstag kontrolliert über dem Südpazifik abgestürzt und in der Erdatmosphäre verglüht sei, teilte die in Pittsburgh ansässige Firma am Freitag auf X (Twitter) mit.

Rakete mit dem Peregrine-Mondlander beim Start
APA/AFP/Chandan Khanna
Der Start der gescheiterten Mondmission von Astrobotic

Erst vier Länder erfolgreich

Auf dem Mond zu landen sei viel komplexer, als einen Satelliten in den Orbit zu schießen, so Martin Tajmar, Experte für Raumfahrttechnik an der TU Dresden. Und die Schwierigkeiten sind zahlreich: keine GPS-Signale zur Navigation des Fluggeräts, eine geringe Anziehungskraft, keine bremsende Atmosphäre, verzögerte Funksignale von der Erde, eine unebene Oberfläche und mögliche Beschädigungen des Landers durch aufgewirbelten Mondstaub.

Neben den USA und der Sowjetunion gelang China 2013 die erste erfolgreiche Landung seit 37 Jahren, zwei weitere folgten. Indien landete im August nach einem gescheiterten Versuch als viertes Land weltweit auf dem Mond. Zwei japanische Missionen waren bisher gescheitert.

Bemannte Mondlandungen verschoben

Die bemannte Raumfahrt lässt unterdessen länger auf sich warten, denn das „Artemis“-Programm verzögert sich weiter. Die zuvor für November 2024 geplante bemannte Mondumrundung „Artemis 2“ werde wegen Problemen mit Rakete und Raumschiff auf September 2025 verschoben, teilte die NASA am Dienstag bei einer Pressekonferenz mit.

Die geplante bemannte Mondlandung „Artemis 3“ werde sich entsprechend auf September 2026 verschieben. „Artemis 4“, eine weitere geplante Mondlandung, sei nach wie vor für September 2028 avisiert. Damit solle den Entwicklern der „Artemis“-Missionen mehr Zeit eingeräumt werden, hieß es weiter. Die Missionen „Artemis 2“ und „Artemis 3“ basieren auf Kapseln und Raumschiffen von Lockheed Martin und SpaceX des Tesla- und X-Chefs Elon Musk.